08.10.2023
Vereidigung 2023
Über 400 Nachwuchspolizisten legten Amtseid ab
Imposanter Festakt in den Holstenhallen
Besonderer Moment für 402 Nachwuchs-Polizistinnen und Polizisten: Nachdem die jungen Frauen und Männer ein Auswahlverfahren gegen unzählige Mitbewerber erfolgreich bestanden und im Februar sowie August dieses Jahres ihre Ausbildung für den mittleren und ihr Studium für den gehobenen Polizeivollzugsdienst bei der Landespolizei aufgenommen hatten, legten sie Sonntag bei einem Festakt vor imposanter Kulisse in den Holstenhallen ihren Amtseid ab. Der Vereidigung war ein Gottesdienst von Pastor Christian Kiesbye (Evangelischer Seelsorger) und Manfred Pleus (Katholischer Seelsorger) vorausgegangen.
Vereidigungsansprache von Ministerpräsident Daniel Günther
In seiner Vereidigungsansprache wandte sich Ministerpräsident Daniel Günther direkt an den Nachwuchs. „Sie repräsentieren das Land und geben der Polizei ein Gesicht, werden für die Sicherheit in Schleswig-Holstein sorgen und dabei das Gewaltmonopol des Staates in Ihren Händen halten. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes vertrauen Ihnen diese enorm wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe an“, gab der CDU-Politiker den jungen Nachwuchspolizistinnen und –polizei mit auf den Berufsweg. Die Landespolizei genieße in Schleswig-Holstein höchsten Respekt und enormes Vertrauen. Sie stehe dafür, alle Menschen auf Grundlage von Recht und Gesetz in jeder Einsatzlage gleich zu behandeln. „Das kennen und erwarten wir von der Landespolizei, der Sie nun angehören“, ergänzte Günther. Dafür erwarte die Polizei ihrerseits vom Land die bestmögliche Ausbildung und Ausrüstung. „Wir als Dienstherr sehen uns in der Verantwortung, dass die Polizistinnen und Polizisten diesen sehr anspruchsvollen Beruf so gut und sicher wie möglich ausüben können“, sagte der Regierungschef. Die Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung spiele dabei eine zentrale Rolle. „Wir haben in Eutin das modernste Einsatztrainingszentrum Deutschlands gebaut. Ein hervorragendes Trainingszentrum für die unterschiedlichsten Einsatz-Szenarien“, so Daniel Günther. Daneben habe und werde das Land auch weiter in die Ausstattung der Polizei, in die Digitalisierung der Polizeiarbeit und in die Fahrzeugflotte investieren. Dazu gehöre zum Beispiel das Pilotprojekt Distanz-Elektro-Impulsgerät oder die geplante flächendeckende Ausstattung mit Bodycams. Beides erhöhe die Sicherheit im Dienst und sei bereits Teil der Ausbildung. „Ihre Sicherheit ist uns außerordentlich wichtig. Sie begeben sich im Dienst für uns in gefährliche Situationen. Deshalb verdienen Sie ein Höchstmaß an Sicherheit“, sagte der Ministerpräsident.
Der Landespolizeidirektor Michael Wilksen sprach in seinem Grußwort den Nachwuchspolizistinnen und -polizisten Mut zu. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie – wie ich - Ihre Berufswahl niemals bereuen werden, wenn auch nicht immer leichte Stunden und Situationen auf Sie zukommen werden“, sagte Wilksen, der fast auf den Tag genau auf eine 45-jährige Dienstzeit bei der Landespolizei zurückblicken konnte.
Die heutige Landespolizei lebt und repräsentiert ohne jeden Zweifel eine werteorientierte und wertestabile Bürgerpolizei. Wir sind fest in der zivilen Gesellschaft verwurzelt und sind zu einem Anker in unserer Demokratie geworden“, stellte Wilksen fest.
Das Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“ werde in der Landespolizei seit längerem sorgfältig betrachtet und sehr ernst genommen. auch von den politischen Verantwortungsträgern. „Angriffe auf Einsatzkräfte sind nicht hinzunehmen und durch nichts zu rechtfertigen. Da darf nichts verniedlicht oder verharmlost werden und sollte durch alle gesellschaftlichen Kreise als nicht hinnehmbar und als Überschreitung einer Grenzlinie deklariert werden“, sagte der Landespolizeidirektor nachdrücklich. Michael Wilksen weiter: „Wir wollen Sie als zukünftige Polizeibeamtinnen und -beamte bestmöglich auf Ihre Aufgaben vorbereiten.“
In der Landespolizei finde seit vielen Jahren eine sehr professionelle Ausbildung statt, die heute viel stärker werteorientiert ausgeprägt und angelegt sei als in früheren Zeiten. „Das ist richtig und wichtig“, befand der ranghöchste schleswig-holsteinische Polizist. Dazu gehörten, so Wilksen, neben den polizei-fachlichen Themen die Politische Bildung genauso wie Berufsethik. Dazu gehöre aber vor allem auch das Verständnis einer Bürgerpolizei, die ihren vordringlichsten Auftrag ernst nehme, die Menschen, das Recht und die freiheitlich demokratische Grundordnung zu schützen.
„Die Polizei steht dabei wie keine andere Organisation als Garant für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ein und leistet Hilfe rund um die Uhr“, stellte der Landespolizeidirektor fest. Es lägen nun fordernde Jahre der Ausbildung vor den Anwärterinnen und Anwärtern. „Sie sind die Zukunft – mit Ihrem Charakter, Ihrer Haltung, Ihrer Individualität, Ihrem Verantwortungsbewusstsein und der gewissenhaften Wahrnehmung Ihrer Aufgaben. Mit Ihrem Bekenntnis übernehmen Sie von jetzt an für Ihr polizeiliches Handeln die volle persönliche Verantwortung, die Ihnen niemand mehr abnehmen kann und abnehmen wird. Tun Sie es mit Selbstbewusstsein, mit Verstand, mit Herz und mit Mut“, so der Appell Michael Wilkens.
Während der Pastor der evangelischen Polizeiseelsorge Christian Kiesbye in seinem Grußwort die jungen Anwärterinnen und Anwärter für ihr bevorstehendes Berufsleben als Polizistinnen und Polizisten stärkte, trug die Polizeiobermeisteranwärterin Dana Feiler im Beisein von Kiesbye ihren individuellen Diensteid vor und erhielt dafür viel Beifall.
Prolog
Nach dem Prolog, der von der Polizeikommissarsanwärterin Kajssa Celine Awe und dem Polizeiobermeisteranwärter Jonas Petersen gesprochen wurde, war es dann soweit, die Vereidigung der Dienstanfängerinnen und -anfänger durch Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack nahm den Anwärterinnen und Anwärtern den Amtseid ab
„Es freut mich sehr, so viele engagierte und verantwortungsbewusste junge Menschen zu sehen, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen, die unser Land sicherer machen werden“, zeigte sich die Ministerin dankbar. Jede und jeder der Nachwuchspolizisten werde gebraucht, um den Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin das Gefühl geben zu können, in Sicherheit zu leben. Auf die Polizeianwärterinnen und Anwärter würden in ihrem Arbeitsleben auch herausfordernde Momente zukommen. „Aber ich kann Ihnen versichern: Wir vertrauen Ihnen, sind an Ihrer Seite und setzen uns für Sie ein, so wie Sie es für uns tun werden“, versprach Sabine Sütterlin-Waack den jungen Frauen und Männern.
Im mittleren Dienst legten 168 Anwärter, davon 54 Frauen ihren Amtseid ab, 162 gehören zur Schutz- sowie sechs zur Wasserschutzpolizei.
Im gehobenen Dienst waren 231 Anwärter, davon 88 Frauen. 140 gehören zur Schutz-, 85 zur Kriminal- und sechs zur Wasserschutzpolizei.
GdP heißt Nachwuchs willkommen – Wertschätzung für Ausbildungseinrichtungen und Werbe- und Einstellungsstelle
Vom Festakt zeigte sich der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger beeindruckt. Die Vereidigung in der Landespolizei ist auch für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) immer etwas Besonderes, unterstrich Torsten Jäger. „Wir freuen uns mit und auf unsere neuen Kolleginnen und Kollegen und heißen sie herzlich willkommen“, so Jäger. Der Festakt zur Vereidigung sei nun der offizielle Start in ein Berufsleben mit Höhen und Tiefen. „Zunächst einmal wünschen wir den jungen Anwärterinnen und Anwärter der Schutz-, Kriminal- und Wasserschutzpolizei aber für ihre anspruchsvolle Ausbildung beziehungsweise das Studium alles Gute, ganz viel Glück und einen erfolgreichen Abschluss. Als Gewerkschaft der Polizei werden wir euch den Rücken stärken, wenn unsere Unterstützung benötigt wird“, versprach der Landesvorsitzende. Die GdP wisse den Polizeinachwuchs in guten Händen. " In den Ausbildungsstätten der PD AFB in Eutin und der FHVD in Altenholz leisten die Kolleginnen und Kollegen großartige Arbeit. Sie sind sehr kompetent, engagiert und qualifiziert“, so Torsten Jäger. Der GdP-Landesvorsitzende würdigte zudem das große Engagement der Werbe- und Einstellungsstelle in Eutin. „In einer insgesamt sehr schwierigen Fachkräftesituation wird dort nichts unversucht gelassen, möglichst ausreichend kompetente und vor allem dringend benötigte neue Kolleginnen und Kollegen für die Landespolizei zu gewinnen“, unterstrich Jäger.