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Sven Neumann im Interview | © GdP SH
GdP SH

12.03.2025

GdP zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2024

Innere Sicherheit Kriminalität

Kiel. Die Gewerkschaft der Polizei des Landes Schleswig-Holstein (GdP) sieht in der heute veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2024 einen erneuten Beleg für die enorme Arbeitsbelastung für die Landespolizei. Knappe Personalressourcen durch extrem steigende Komplexität in der Vorgangsbearbeitung sowie Aufgabenzuwächse und eine noch immer sehr schleppend verlaufende Digitalisierung und Vernetzung offenbarten erneut Handlungsbedarfe. Auch müssten Strategien entwickelt werden, um zum Beispiel Massenbetrugsdelikte effizient zu bearbeiten. Eine standardisierte Sachbearbeitung zur schnelleren Bearbeitung werde nach Auffassung der GdP nur funktionieren, wenn es dazu ausreichend neue unterstützende Tarifbeschäftigte gibt, die den Polizeivollzug für andere Aufgaben entlaste.

Die trotz aller Schwierigkeiten gestiegene Aufklärungsquote sei Ausdruck der professionellen und engagierten Arbeit der Kolleginnen und Kollegen, die trotz der hohen Belastung im Dienst tagtäglich Herausragendes leisten würden.

Beängstigend sei vor allem der Anstieg im Bereich der registrierten Gewaltkriminalität (+ 3,6 %) und der Rohheitsdelikte (+ 5,1 %). Mit großer Besorgnis sieht die GdP die erneut gestiegene Zahl im Bereich der Messerangriffe. 1187 Einzelfälle im Jahr 2024 (+12,3 %) bedeuten mehr als drei Angriffe pro Tag allein in Schleswig-Holstein. Die Folgen eines Messerangriffs sind seitens des Täters kaum steuerbar, und die Opfer sind dem Angriff meist schutzlos ausgeliefert. 3 Tote, 62 Schwer- und 308 Leichtverletzte zeigen das Ausmaß der Dramatik. Der Stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Sven Neumann sagt dazu: „Alle gesellschaftlichen Kräfte müssen gemeinsam weiterhin daran arbeiten, die Weiterentwicklung dieser „Messerkultur“ zu unterbinden. Waffenverbotszonen können wirksame Gegenmaßnahmen darstellen. Hier können Polizistinnen und Polizisten Personenkontrollen und -durchsuchungen durchführen. Wir hoffen, dass die bereits beschlossenen Verschärfungen zum Tragen in der Öffentlichkeit Wirkung zeigen. Eine generelle Einordnung als Verbrechensdelikt muss jetzt folgen.“

2024 wurden 9.360 Opfer Häuslicher Gewalt erfasst - das entspricht einer Steigerung um 760 Opfer (8,8 %). Sven Neumann: „Die Schwerpunktsetzung von Politik und Landespolizei im Themenzusammenhang zur Häuslichen Gewalt mit dem eingeführten Hochrisikomanagement ist notwendig und richtig gewesen. Dankbar sind wir auch für die Anfang des Jahres zugesagten zusätzlichen 14 Stellen in diesem Bereich.“

Kaum auszuhalten sei der erneute Anstieg der Angriffe gegen Menschen, die sich für unseren Staat und unser aller Sicherheit einsetzen. Eine Zunahme der registrierten Gewalt von 14 % gegen unsere Kolleginnen und Kollegen und um 12,5 % gegen Rettungskräfte und sonstige Einsatzkräfte sei nicht hinnehmbar und müsse noch mehr in den Fokus der Politik und der Öffentlichkeit rücken. „Wir brauchen keine Infragestellung des Staates, sondern eine Stärkung!“, so Neumann abschließend.

Nr. 06/2025 – Kiel, 13.03.2025