15.04.2023
Personalsituation in der Polizeidirektion Itzehoe mehr als angespannt
„Wir gehen personell am Stock“
RG Lauenburg-Stormarn
Die Personalsituation in der Polizeidirektion Itzehoe ist nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) der Polizei dramatisch: „Wir gehen personell am Stock“, stellte Andree Moisi (Foto), Vorsitzender der Regionalgruppe Steinburg-Dithmarschen, in einer Pressemitteilung fest. Aktuell zeige sich auch kein „Silberstreif am Horizont“. Es bestehe vielmehr die Gefahr, so die GdP-Regionalgruppe, dass sich die personelle Notlage der Polizei in den Kreisen Steinburg und Dithmarschen noch verschärfe.
GdP-Regionalgruppe Steinburg-Dithmarschen fordert Unterstützung
„Wir steuern in diesem Jahr in der Polizeidirektion auf eine Unterdeckung
zwischen Soll und Ist zu, die es in dieser Größenordnung noch nie gab“,
stellt der Hauptkommissar fest. Am eigenen Schopf könne sich die
Polizeidirektion nicht mehr aus dem Sumpf ziehen. „Wir hoffen nach wie
vor, dass das Innenministerium unsere Not endlich erkennt und seinerseits
mit zusätzlichen Stellen gegensteuert, und zwar zeitnah“, sagt Moisi. Mit
den zuletzt neugeschaffenen Stellen, dem sog. 500-er-Paket, seien andere
Schwerpunkte verstärkt worden, beispielsweise für Cybercrime und den
Aufbau einer zweiten Einsatzhundertschaft. „Ohne Zweifel, notwendige
Maßnahmen. Aber auch hier drückt der Schuh erheblich. Das ist im täglichen
Dienst unmittelbar zu spüren“, erklärt der GdP-Vorsitzende die
Personalforderung für die Dienststellen in der Polizeidirektion Itzehoe.
Um der Personalmisere zu begegnen, sei Ende letzten Jahres entschieden
worden, in der Polizeidirektion eine Präsenzstreife einzusparen. Eine aus
der Not entstandene, aber nachvollziehbare und notwendige Entscheidung.
Die zusätzliche Präsenzverstärkung sei vormals aber nicht ohne Grund
eingerichtet worden, gibt Andree Moisi zu bedenken: „Es ging um kürzere
Anfahrtszeiten für Bürger, die unsere Hilfe benötigen. Aber auch um die
Sicherheit der Beamtinnen und Beamten, die so in kritischen Situationen
auf eine schnellere Unterstützung zählen konnten“, so der Gewerkschafter.
Punktuell bereite derzeit schon die alltägliche Dienstplanung erhebliche
Probleme. Die notwendigen Präsenzen zu bestücken dürfte vor allem in der
Urlaubszeit zu einer ständigen Herausforderung werden. „Bereits im letzten
Sommer mussten viele Kolleginnen und Kollegen ihre eigenen Bedürfnisse an
Freizeit und Familie zurückstellen, um den Dienstbetrieb in der
Polizeidirektion Itzehoe zu gewährleisten. Die „Rahmendaten“ hätten sich
nicht verändert, eine Besserung sei folglich nicht zu erwarten. Aktuell
seien annähernd 50 Stellen unbesetzt. Der ganze Druck werde deshalb vom
gegenwärtig zu knappen Personalbestand geschultert. „Das geht absehbar zu
Lasten der Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen, die sich vom
Dienstherrn im Stich gelassen fühlen“, stellt der Polizeigewerkschafter
fest. Das werde die Gewerkschaft der Polizei so nicht hinnehmen. „Es
bleibt dabei: Wir brauchen für die Dienststellen in der Polizeidirektion
Itzehoe unbedingt Personalverstärkung von außen“, unterstreicht Andree
Moisi die GdP-Forderung. Absehbar müssten alle vorhandenen Lücken
geschlossen werden. Moisi verweist zudem auf die Forderung der Landes-GdP,
die Personalstärke der gesamten Landespolizei um 700 Stellen zu erhöhen.
Zusätzliche Stellen würden nach Angaben des
GdP-Regionalgruppenvorsitzenden vor allem auch für die Polizeidirektion
Itzehoe benötigt, um als "Bürgerpolizei" für die Menschen in der Region da
sein zu können. "Das ist aus der Substanz des gegenwärtigen
Personalbestandes nicht mehr möglich", so Andree Moisi.
Text/Foto: Thomas Gründemann
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