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09.04.2025

Die Eskalation des islamistischen Extremismus und Terrorismus in Deutschland: Wachsende Bedrohungen für westliche Demokratien

Extremismus DP - DEUTSCHE POLIZEI

Dr. Abbee Corb, Simon Wiesenthal Center

Seit 2023 sieht sich Deutschland mit einer unaufhaltsamen und vielschichtigen Eskalation des islamistischen Extremismus und Terrorismus konfrontiert – eine Krise, die durch die Hamas-geführten Angriffe auf Israel am 7. Oktober 2023 erheblich verschärft wurde. Der Angriff, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und 251 als Geiseln genommen wurden, wirkte als Katalysator für die Radikalisierung innerhalb eines Teils der mehr als 5,5 Millionen Muslime in Deutschland. Darunter 2,5 Millionen Türken, über eine Million Araber und eine palästinensische Diaspora von mehr als 200.000 Menschen (Times of Israel, 2023; Wikipedia, 2024). Der Hamas-Angriff entfachte eine breite Radikalisierungswelle verschiedenster Akteure – von sunnitischen Dschihadisten und palästinensischen Extremisten bis zu linken Aktivisten. Dies führte zu einer beispiellosen ideologischen Vernetzung, die die Sicherheitslage Deutschlands weiter verschärft.
Dieser Bericht untersucht die historischen und aktuellen Faktoren, die diese Krise antreiben, die Rolle sozialer Medien bei der Radikalisierung und die breiteren Auswirkungen auf die westliche Demokratie.

Historischer Kontext: Deutschland als Zentrum des Extremismus

Deutschlands Anfälligkeit für islamistischen Extremismus und terroristische Aktivitäten ist tief in seiner Geschichte als Knotenpunkt für Dschihadisten verwurzelt. Die Hamburger Terrorzelle von 9/11, zu der auch Mohammed Atta, der führende Entführer der Anschläge auf das World Trade Center, gehörte, ist ein eindringliches Beispiel für Deutschlands Bedeutung in globalen Dschihad-Netzwerken (Combating Terrorism Center at West Point, 2016).

Die Flüchtlingskrise von 2015, bei der über eine Million Asylsuchende nach Deutschland kamen, verschärfte gesellschaftliche Spannungen und schuf ein fruchtbares Rekrutierungsumfeld für Extremisten (Statista, 2023; State, 2024). Viele dieser Asylsuchenden kamen aus Konfliktgebieten wie Syrien, Irak und Afghanistan, wo Gruppen wie der Islamische Staat (IS) florierten (Project, Germany: Extremism and Terrorism, 2025).

Das Schengen-System offener Grenzen erleichterte zudem die Bewegung von Extremisten, die Verbreitung extremistischer Narrative sowie illegale Finanzströme. Deutschland wurde dadurch zu einer strategischen logistischen und operativen Basis für transnationale Terrornetzwerke (Karadeli, 2023; The Times, 2024; Europol, 2024).

Die aktuelle Bedrohungslage in Deutschland

1. Sunnitischer Dschihadismus und der Islamische Staat (IS)

Der Islamische Staat (IS) und seine Ableger, darunter IS Khorasan (ISKP), stellen weiterhin eine erhebliche Bedrohung in Deutschland dar. Seit Oktober 2023 hat das Institute for Strategic Dialogue (ISD) mindestens zehn IS-verknüpfte Vorfälle in Deutschland dokumentiert, im Rahmen einer größeren Welle von 28 Angriffen und Anschlagsplänen in Europa (ISD, 2024; Deutsche Welle, 2024).

ISKP, das hauptsächlich in Afghanistan operiert, hat in Europa an Einfluss gewonnen und nutzt Plattformen wie TikTok und Telegram, um junge Muslime in Deutschland zu rekrutieren (Dialogue, 2024). Im April 2024 wurden vier Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren in Düsseldorf und Dortmund festgenommen, nachdem sie durch ISKP-Videos auf TikTok radikalisiert worden waren. Die Jugendlichen hatten Messer und Molotowcocktails vorbereitet, um Angriffe auf Kirchen und Synagogen durchzuführen (Times of Israel, 2024).

 

2. Schiitischer Extremismus und Hisbollah

Durch den Iran unterstützter schiitischer Extremismus, insbesondere durch die Hisbollah, stellt eine erhebliche Sicherheitsbedrohung in Deutschland dar. Die Blaue Moschee in Hamburg, die vom Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) verwaltet wurde, war in Hisbollah-Aktivitäten involviert, bis sie im Juli 2024 geschlossen wurde. Bereits in den Jahren 2018 und 2019 hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz die Aktivitäten der Blauen Moschee als extremistisch eingestuft. Untersuchungen ergaben, dass die Moschee über zwei Millionen Euro an Gelder transferierte und Personen aus der schiitischen Gemeinschaft in Deutschland für Operationen in Syrien rekrutierte (Foundation for Defense of Democracies, 2024; PBS, 2024).

Laut deutschen Geheimdiensten gilt das IZH als Arm des iranischen Regimes in Deutschland und hatte erheblichen Einfluss auf bestimmte Moscheen und Vereinigungen. Das IZH wurde wegen der Verbreitung antisemitischer Propaganda untersucht. Polizeiliche und nachrichtendienstliche Razzien gegen die Gruppe belegten Verbindungen zur Hisbollah, was letztlich zum Verbot der Organisation und zur Schließung des Zentrums führte (Euronews, 2024; Spiegel, 2023; DW, 2024).

Im Jahr 2024 ordnete die deutsche Regierung die Abschiebung von Nasir Niknejad, dem mit dem Iran verbundenen Imam des Islamischen Zentrums in Berlin, an. Niknejad und seine Frau wurden am Berliner Flughafen festgenommen und nach Iran abgeschoben. Auch der stellvertretende Leiter des Islamischen Zentrums in Hamburg, Seyed Soleiman Mousavifar, wurde des Landes verwiesen, da er Verbindungen zu terroristischen Organisationen unterhielt (Shahrokhi, 2024).

Zusätzlich zum Islamischen Zentrum Hamburg verbot das Bundesministerium des Innern (BMI) folgende Unterorganisationen und beschlagnahmte deren Vermögen:

  • Die Islamische Akademie Deutschlands,
  • der Verein der Unterstützer einer iranischen Islamischen Moschee in Hamburg,
  • das Zentrum für Islamische Kultur in Frankfurt (Main),
  • die Islamische Vereinigung Bayerns in München,
  • das Islamische Zentrum Berlin (FDD, 2024; Aswad, 2024).

 

Hezbollahs breitere Aktivitäten in Deutschland umfassen Finanzierungs- und Logistiknetzwerke. Das 2020 verhängte Verbot der Hisbollah in Deutschland, das 2024 bestätigt wurde, führte zur Schließung zahlreicher physischer Standorte und zur Sperrung extremistischer Online-Persönlichkeiten. Ermittlungen deckten auf, dass jährlich über fünf Millionen Euro durch libanesische Diasporanetzwerke in Nordrhein-Westfalen gewaschen wurden, um Waffen zu beschaffen (BfV, 2023). Trotz dieser Maßnahmen operiert die Hisbollah weiterhin verdeckt und nutzt Deutschlands offene Gesellschaft sowie sein Finanzsystem aus (FDD, 2024; BMI, 2024).

 

3. Palästinensischer Extremismus und Hamas

Die Angriffe vom 7. Oktober 2023 führten zu einem Anstieg des palästinensisch ausgerichteten Extremismus und der Unterstützung terroristischer Aktivitäten in Deutschland. Hamas, obwohl weniger operativ aktiv als die Hisbollah, unterhält eine verdeckte Präsenz in Deutschland. (Verfassungsschutz BfV, 2023 Bericht zum Schutz der Verfassung, 2023). Laut deutschen Geheimdiensten operieren rund 450 Hamas-Mitglieder in Berlin und Hamburg und sammeln jährlich über drei Millionen Euro für Operationen im Gazastreifen, unter anderem über Tarnorganisationen wie die „Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland“ (Counter Extremism Project, 2025). Eine Razzia im Dezember 2024 in Kreuzberg führte zur Beschlagnahmung von 50.000 Euro in bar sowie Propagandamaterial und zeigt die Fähigkeit der Gruppe, trotz des Hamas-Verbots im November 2023 im Untergrund zu agieren (Haaretz, 2023). Ziel der Hamas-Terroristen war es, Waffen nach Berlin zu schmuggeln, um Angriffe auf israelische und jüdische Ziele durchzuführen (Israel, Deutschland klagt vier Personen wegen Hamas-Waffenlagern an, 2024).

Hamas-Elemente standen offenbar über einen längeren Zeitraum unter Beobachtung, Abhörmaßnahmen und nachrichtendienstlicher Überwachung. Das Verbot der Organisation erleichterte die Strafverfolgung, Festnahmen und Überwachung ihrer Mitglieder erheblich. Jahrelang profitierte Hamas davon, dass ihre Aktivitäten und Finanzierungsquellen in Deutschland weitgehend ignoriert wurden, obwohl sie seit 2001 auf der Terrorliste der Europäischen Union steht (Consilium, 2023). Die Besorgnis über die Aktivitäten der Hamas in Deutschland bezieht sich nicht nur auf ihre Feindseligkeit gegenüber Israel, sondern auch auf die wachsende Angst vor möglichen Terroranschlägen auf deutschem Boden (SPIEGEL, 2023) (Guardian, Vier Festnahmen in Europa wegen mutmaßlicher Hamas-Terrorpläne, 2023) (BMI, Hamas und Samidoun in Deutschland verboten, 2023).

 

Hamas-Schlüsselfigur in Deutschland: Majed Khalil Musa AlZeer

Einer der zentralen Akteure der Hamas in Deutschland ist Majed Khalil Musa Al-Zeer. Der 61-Jährige bezeichnete die Angriffe vom 7. Oktober als „Akt der Selbstverteidigung der Palästinenser“ (Spiegel, Hamas in Deutschland: Festnahmen deuten auf Operationen hin, 2023). In Bezug auf die muslimische Bevölkerung in Berlin erklärte er: „Berlin spielt eine bedeutende Rolle im palästinensischen Kampf“ (Times, Der britische Aktivist, der als Hamas-Schlüsselfigur gilt, 2023).

Das deutsche Innenministerium bezeichnet Al-Zeer, der die britische Staatsbürgerschaft besitzt, als inoffiziellen Vertreter der Hamas in Deutschland mit direkten Verbindungen zu den höchsten Hamas-Führern (Spiegel, Hamas in Deutschland: Festnahmen deuten auf Operationen hin, 2023) (Verfassungsschutz BfV, Bericht 2023). Al-Zeer nimmt eine zentrale Rolle als Hamas-Kontaktperson in ganz Europa ein und wird verdächtigt, Angriffe auf jüdische und israelische Ziele von Berlin aus zu planen (TREASURY, 2024) (Times, Der britische Aktivist, der als Hamas-Schlüsselfigur gilt, 2023).

Das Hamas-Netzwerk ist in ganz Deutschland aktiv – sowohl in Großstädten als auch in abgelegenen Regionen. Zahlreiche deutsche Bürger loben die Terroristen, sammeln Spenden und betreiben Hetze gegen Juden und Israel. Unter ihnen befinden sich Ärzte, Anwälte, Buchhalter und andere hoch angesehene Fachkräfte, die in Organisationen tätig sind, die Hamas unterstützen (News Y., 2023).

Indessen weisen WhatsApp-Nachrichten und Posts in sozialen Netzwerken darauf hin, dass ein Vorort am Rande Berlins zum Zentrum der Hamas-Aktivitäten wird. Auch Imame sind involviert – einige, wie ein Geistlicher in Fürstenwalde, einer Stadt eine Stunde östlich von Berlin, haben in ihren Predigten den 7. Oktober als göttlichen Widerstand glorifiziert (SPIEGEL, 2023).

Als Reaktion darauf erwarb die örtliche Stadtverwaltung ein Gebäude, das als Islamisches Gemeindezentrum genutzt werden soll (BfV-Jahresbericht, 2024) (Lier, 2024).

 

Samidoun: Geheime Finanzierung und Online-Mobilisierung

Zusätzlich zu Hamas-Aktivitäten hat die mit der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) verbundene Gruppe Samidoun auf verschlüsselte Spendenkampagnen und Online-Mobilisierung umgestellt. Am 12. April 2023 berichtete der Tagesspiegel, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die Gruppe verdächtige, Verbindungen zur radikalen palästinensischen Organisation PFLP zu unterhalten. Im November 2023 verbot Deutschland Samidoun wegen Verstößen gegen das Grundgesetz (Artikel 9 Absatz 2) und das Vereinsgesetz: Die Organisation „gefährdet das friedliche Zusammenleben von Deutschen und Ausländern“, „befürwortet und ruft zur Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung auf“ und „unterstützt Gruppen, die Angriffe auf Personen oder Eigentum initiieren oder androhen“.

Am 8. April 2023 organisierte Samidoun eine Demonstration in Berlin, bei der Protestierende Gewalt gegen Israel und die militärische Hamas-Einheit, die Izz al-Din al-Qassam-Brigaden, unterstützten. Videos zeigen, wie Teilnehmer antisemitische und gewaltverherrlichende Parolen skandieren:

„Tod, Tod, Tod Israel!“
„Ich schaffe den blutigen Körper!“
„Tod den Juden!“
„Mit unserer Seele und unserem Blut befreien wir Al-Aqsa!“
„Oh Qassam-Brigade, Rache, Rache!“
„Tel Aviv, die Antwort wird kommen!“ (e.V. d., 2023).

 Samidoun erklärte, die Demonstration habe das Ziel gehabt, „mit einer Stimme zu verkünden, dass unser palästinensisches Volk dem Ruf der Pflicht folgen wird, um sein Volk und seine Heiligtümer zu verteidigen und sein Land vom Fluss bis zum Meer zu befreien“.

Im Jahr 2020 wies Deutschland den Samidoun-Anführer Khaled Barakat aus und verhängte ein vierjähriges Einreiseverbot; seine Berufung wurde abgelehnt, da er mit der PFLP in Verbindung stand und eine „terroristische Organisation unterstützte“ (Tagesspiegel, BfV verdächtigt Samidoun der PFLP-Nähe, 2023) (Court, 2022) (democ. e.V., 2023) (Haaretz, 2023).

Barakat lebte zwischen 2016 und 2019 in Deutschland und beantragte eine Verlängerung seines Aufenthaltstitels, die abgelehnt wurde. Im März 2022 entschied das Verwaltungsgericht Berlin, dass Barakat in engem Kontakt mit der PFLP stehe und wiederholt an deren Aktivitäten in Deutschland teilgenommen habe. Das Gericht betonte, dass seine Unterstützung für eine terroristische Organisation eine „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“ darstelle (VG Berlin, 2022).

Im Oktober 2022 wurde Barakat die Einreise in die Europäische Union verweigert, vermutlich im Kontext des deutschen Verbotes. Samidoun Deutschland war mindestens seit Januar 2021 aktiv. Am 2. November 2023 wurde Samidoun Deutschland durch die deutschen Behörden aufgelöst, da es als internationales Netzwerk fungierte, das anti-israelische und antisemitische Propaganda verbreitete. Die Behörden warfen Samidoun zudem vor, in Deutschland spontane „Feiern“ nach den Hamas-Angriffen auf Israel organisiert zu haben und damit seine antisemitische und menschenverachtende Ideologie offenbart zu haben (Weinthal, 2020) (Innenministerium, 2023) (Monitor, 2024).

 

Die Aktivitäten von Samidoun: Ein chronologischer Überblick

Am 27. August 2021 verbreitete Samidoun Deutschland ein Plakat mit einem Zitat von Abu Ali Mustafa: „Wir sind zurückgekehrt, um Widerstand zu leisten, nicht um zu verhandeln.“ Die Gruppe erklärte, dass die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) als Vergeltung für seine Ermordung den israelischen Tourismusminister Rehavam Zeevi exekutiert habe. Diese Aussage unterstrich das Bekenntnis der Gruppe zu einem sogenannten „radikalen Kampf“ gegen Zionismus und Imperialismus.

Am 20. Oktober 2021 bewarb Samidoun Deutschland eine Veranstaltung zur Unterstützung der Freilassung von Georges Abdallah. Diese Veranstaltung stand im Einklang mit früheren Samidoun-Initiativen, die Personen hervorhoben, die mit gewaltsamen Aktionen in Verbindung gebracht wurden.

Am 27. Mai 2021 rief die Organisation zu einer Demonstration auf, um ihre Solidarität mit palästinensischen Widerstandsbewegungen zu bekunden. Dabei bekräftigte sie ihr Ziel der Befreiung Palästinas „vom Fluss bis zum Meer“.

Bis April 2023 hatten sich die Aktivitäten der Gruppe intensiviert. Am 8. April koordinierte die Organisation Proteste in Berlin und Köln, die durch antisemitische Parolen und Unterstützung für gewalttätige Gruppen gekennzeichnet waren. Demonstranten skandierten Slogans, die militante Aktionen befürworteten, zu Angriffen auf israelische Städte aufriefen und die Freilassung von wegen Terrorismus verurteilten Personen forderten. (MEMRI, PFLP-Affiliated Samidoun Launches Fundraising, 2024)

Nach diesen Ereignissen berichtete die deutsche Tageszeitung Tagesspiegel am 12. April 2023, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) Samidoun verdächtigte, Verbindungen zur PFLP zu unterhalten. (Tagesspiegel, BfV verdächtigt Samidoun der PFLP-Nähe, 2023) Am nächsten Tag behauptete Samidoun, dass die Berliner Behörden eine geplante Kundgebung aufgrund von Bedenken hinsichtlich möglicher Aufstachelung zu Gewalt und antisemitischer Rhetorik verboten hätten. Das Verwaltungsgericht bestätigte das Verbot. (Berlin, 2023)

Am 6. Mai 2023 forderte der Bundesbeauftragte für den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, die Bundesregierung auf, ein Verbot der PFLP und ihrer Hilfsorganisation Samidoun zu prüfen. Dies geschah im Zuge einer verstärkten Überprüfung der Rolle von Samidoun bei der Verherrlichung von Personen, die mit terroristischen Organisationen in Verbindung stehen.

Bis 2023 begannen deutsche Behörden aktiv, Personen zu untersuchen, die mit Samidoun in Verbindung stehen. Im Juli leitete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein Verfahren zur Aberkennung des Flüchtlingsstatus von Zaid Abdulnasser, dem Koordinator von Samidoun Deutschland, aufgrund extremistischer Aktivitäten ein. Im Oktober 2023 erließ die deutsche Polizei eine Verfügung gegen Musaab Abu Atta, ein Mitglied von Samidoun Deutschland, die ihm die Teilnahme an politischen oder gesellschaftlichen Veranstaltungen untersagte. Zuvor hatten Behörden Abu Atta wegen Social-Media-Aktivitäten untersucht, in denen er den palästinensischen Widerstand unterstützte. (Innenministerium, 2023) (Monitor, 2024) (Community, 2023) (e.V. d., 2023) (Tagesspiegel, BfV verdächtigt Samidoun der PFLP-Nähe, 2023) (Magazin, 2023) (Samidoun, 2023)

Die Überwachung von Samidoun in Deutschland nahm 2024 weiter zu. Die Gruppe hatte über 50.000 € über verschlüsselte Plattformen gesammelt, um Finanzsanktionen zu umgehen. (MEMRI, 2024) (MEMRI, PFLP-Affiliated Samidoun Launches Fundraising, 2024)

Das Auftreten von Masar Badil, einer mit Samidoun verbundenen Bewegung, rief zusätzliche Besorgnis hervor. Masar Badil richtete sich gezielt an arabischsprachige Bevölkerungsgruppen in Deutschland und nutzte soziale Plattformen zur Verbreitung seiner Botschaften. (The Jerusalem Post, 2025)

Im Oktober 2024 stuften die Vereinigten Staaten und Kanada Samidoun offiziell als terroristische Organisation ein. Sie begründeten dies mit Verbindungen zu Terrorgruppen und internationaler Finanzbeschaffung für terroristische Aktivitäten. Das US-Finanzministerium identifizierte den Anführer von Samidoun, Khaled Barakat, als zentrale Figur für externe Finanzoperationen. Zeitgleich verabschiedete das niederländische Parlament eine Resolution, die die Regierung dazu aufforderte, Samidoun als terroristische Einheit einzustufen. (Treasury, 2024) (Kanada, 2024) (Democracies, 2024)

Deutschland überwacht weiterhin die Aktivitäten von Samidoun und erkennt die Fähigkeit der Gruppe, sich an staatliche Maßnahmen anzupassen. Mit der Ausweitung des Einflusses von Masar Badil bleiben die Behörden wachsam, um eine weitere Radikalisierung innerhalb der Diaspora-Gemeinschaften zu verhindern. (Reuters, 2023) (Post J., Deutsche NGOs fordern EU-Verbot von Masar Badil, 2025)

Die Rolle sozialer Medien

Soziale Plattformen sind unverzichtbare Werkzeuge für extremistische Gruppen, insbesondere für islamistische Extremisten und Terrororganisationen, die in Deutschland operieren. Sie ermöglichen es diesen Gruppen, effizient und leicht Unterstützer zu rekrutieren, zu radikalisieren und zu mobilisieren. Plattformen wie Telegram, TikTok und Facebook werden für die Verbreitung von Propaganda, die Koordination von Aktivitäten und die Finanzierung genutzt.

 

1. Rekrutierung und Radikalisierung

Terrorgruppen wie ISKP (Islamischer Staat Khorasan-Provinz) nutzen soziale Medien gezielt, um insbesondere gefährdete Personen wie junge Muslime und Asylbewerber anzusprechen. TikTok, mit seinem algorithmusgesteuerten Inhaltsfluss, hat sich als besonders wirksames Instrument erwiesen, um ein junges Publikum zu erreichen. Die Festnahme von vier Teenagern in Düsseldorf und Dortmund im April 2024, die durch ISKP-TikTok-Videos radikalisiert wurden, zeigt die Rolle dieser Plattform bei der Jugendradikalisierung. (The Times of Israel, 2024)

Telegram, mit seinen verschlüsselten Nachrichten und Kanälen, hat sich zu einem zentralen Kommunikationsmittel für Extremisten entwickelt. So führten Telegram-Überwachungen im Dezember 2024 zur Festnahme von drei IS-Sympathisanten, die Anschläge auf Weihnachtsmärkte in Mannheim und Frankfurt planten. (Associated Press, 2024)

 

2. Finanzierung und Mobilisierung

Extremistische Gruppen nutzen soziale Medien auch zur Geldbeschaffung und Mobilisierung von Anhängern. Samidoun und Masar Badil haben verschlüsselte Plattformen genutzt, um zehntausende Euro zu sammeln. Hamas-nahe Netzwerke verwenden soziale Medien, um Spendenkampagnen zu koordinieren und Propaganda zu verbreiten. (MEMRI, 2024; Counter Extremism Project, 2025)

Islamistische Terrororganisationen und andere Extremisten in Deutschland greifen zunehmend auf kaum regulierte Kryptowährungen zurück, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Die relative Anonymität und Effizienz digitaler Vermögenswerte machen sie für illegale Finanzierungen attraktiv.

ISKP wurde 2024 mit zahlreichen Anschlägen und vereitelten Anschlagsplänen in Europa, darunter in Deutschland, in Verbindung gebracht.

Im Juni 2024 wurde ein deutscher Staatsbürger festgenommen, nachdem er rund 1.700 US-Dollar in Kryptowährung an ISKP überwiesen und sich für eine Sicherheitsposition bei einem großen europäischen Fußballturnier beworben hatte – eine Art von Veranstaltung, die Terroristen häufig als Ziel vorschlagen. (Category deep-dive: Use of crypto in terrorist financing expanded in 2024, 2025)

Terrororganisationen nutzen mittlerweile Stablecoins und datenschutzorientierte Kryptowährungen, um ihre Transaktionen zu verschleiern. Dies stellt eine Herausforderung für traditionelle Maßnahmen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CTF – Counter Terrorism Financing) dar.

Als Reaktion auf diese Bedrohungen hat Deutschland seine internationale Zusammenarbeit verstärkt. Ein bedeutendes Beispiel ist die koordinierte Aktion Deutschlands, Finnlands und der USA gegen Garantex, eine Kryptowährungsbörse, die Geldwäsche für transnationale kriminelle Organisationen und Terrorgruppen erleichtert haben soll. Seit April 2019 hat Garantex mindestens 96 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungstransaktionen abgewickelt. (Justice, 2025)

Internationale Institutionen wie die Financial Action Task Force (FATF) bewerten und verbessern Deutschlands Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. (FATF, 2024)

Trotz dieser Bemühungen erfordert die sich ständig weiterentwickelnde Terrorismusfinanzierung eine laufende Überwachung und Anpassung der Gegenmaßnahmen. Die Transparenz der Blockchain-Technologie bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen: Während sie illegale Transaktionen ermöglicht, kann sie auch genutzt werden, um Finanznetzwerke terroristischer Gruppen aufzudecken.

 

3. Verstärkung extremistischer, dschihadistischer und terroristischer Narrative

Soziale Medien dienen als mächtige Verstärker extremistischer Narrative und tragen erheblich zur gesellschaftlichen Polarisierung bei. Digitale Echokammern sorgen dafür, dass sich radikale Ideologien ungehindert verbreiten, ohne dass Gegenargumente oder moderierende Einflüsse eingreifen. (Council T. A., 2023)

Dies zeigte sich nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023. Auf Plattformen wie Telegram und X wurde der Angriff nicht nur gefeiert, sondern aktiv verherrlicht. Nutzer teilten grafische Videos, Jubelbotschaften und weitere Gewaltaufrufe. (Council A., Digital Forensic Research Lab: Hamas Triples Telegram Following, 2023)

Laut einer Analyse des Institute for Strategic Dialogue (ISD, 2024) wurden soziale Medien zu Brutstätten extremistischer Propaganda, die besonders in Teilen der muslimischen Bevölkerung in Deutschland antiisraelische und antiwestliche Stimmungen anheizte. Telegram-Gruppen organisierten Desinformationskampagnen und radikale Rhetorik, während X durch seinen Echtzeit-Charakter eine schnelle Verbreitung extremistischer Narrative ermöglichte. (Politico, 2023)

Diese digitale Radikalisierung hatte spürbare Konsequenzen in Deutschland:

  • Nach Oktober 2023 verzeichneten Behörden einen massiven Anstieg von Hassverbrechen, sowohl antisemitischer als auch anti-islamischer Natur.
  • Laut Deutsche Welle (2023) kam es zu vandalisierten Synagogen, Angriffen auf jüdische Einrichtungen und Übergriffe auf jüdische Personen, während anti-islamische Straftaten ebenfalls zunahmen.
  • Offizielle Statistiken des Bundeskriminalamts (BKA) bestätigten, dass antisemitische Vorfälle im letzten Quartal 2023 um über 50 % im Vergleich zum Vorjahr anstiegen. (Watch, 2025) (Welle, Germany: Antisemitic Incidents in Berlin Hit Record Levels, 2024)
  • Dieser Anstieg ist teilweise auf den Einfluss sozialer Medien zurückzuführen, wo extremistische Narrative Angst, Misstrauen und gesellschaftliche Spaltung schüren.

 

Deutschland, mit einer muslimischen Minderheit von rund 5,5 Millionen Menschen (6,5 Prozent der Bevölkerung, Stand 2021), steht vor der Herausforderung, diesen Spannungen entgegenzuwirken. (State, 2024) Obwohl die Mehrheit der Muslime in Deutschland Extremismus ablehnt, kann eine lautstarke radikale Minderheit durch soziale Medien ein verzerrtes Bild vermitteln, das zu einem Teufelskreis aus Misstrauen und Feindseligkeit führt. (Pew Research Center, 2017; ISD, 2024)

 

Die Schnittstelle zwischen islamistischem und linksextremem Extremismus

In deutschen Sicherheitskreisen wächst die Besorgnis über die ideologische Überschneidung zwischen islamistischen, extremistischen und terroristischen Gruppen sowie der deutschen radikalen Linken. Dies gilt ebenso für andere westliche Demokratien. (Center C. T., 2024) Diese Verbindung stellt eine komplexe und sich weiterentwickelnde Bedrohung dar, da sie unterschiedliche, aber gelegentlich übereinstimmende Agenden vereint, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die nationale Sicherheit und die Stabilität der Demokratie gefährden.

Im Kern spiegelt dieses Phänomen eine gemeinsame Ablehnung westlicher geopolitischer Interessen wider – insbesondere gegenüber den USA und Israel – sowie die Übernahme antikapitalistischer und antiimperialistischer Narrative. Die Folgen dieser Allianz sind tiefgreifend, da sie extremistische Rhetorik verstärkt, den Widerstand terroristischer Gruppen legitimiert und antisemitische Diskurse in breiteren politischen Aktivismus integriert. (Post J., How Germany’s Left Amplifies Terror Propaganda, 2024; Verfassungsschutz B. f., Islamist Extremism and Islamist Terrorism, 2023; Guardian, Far-Right Violence a ‘Significant’ Threat to German Democracy, 2024; ISD, 2024; Post J., German NGOs Urge EU to Ban Masar Badil, 2025; State, 2024; Point, 2024)

 

Fallstudie: Rote Hilfe e.V. und Samidoun

Ein bemerkenswertes Beispiel in Deutschland ist die Verbindung zwischen linksextremen Organisationen wie Rote Hilfe e.V. – einer radikalen linken Gruppe mit antifaschistischen und anarchistischen Wurzeln – und Samidoun. Ursprünglich unterstützte Rote Hilfe Samidoun materiell und ideologisch, da beide sich für die Rechte der Palästinenser einsetzten. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der anschließenden offenen Befürwortung von Terror distanzierte sich Rote Hilfe jedoch von Samidoun, um rechtliche und reputationsbezogene Risiken zu vermeiden. (e.V. R. H., 2023)

Trotz dieser Distanzierung verdeutlicht dieser Fall die dynamische Natur von Allianzen zwischen extremistischen Gruppen, die je nach gemeinsamen Interessen schwanken. (Point, 2024; Baden-Württemberg, n.d; MEMRI, Despite Being Banned in Germany Since November 2023, PFLP-Affiliated Samidoun Launches Fundraising, 2024; Post J., German NGOs Urge EU to Ban Masar Badil, 2025; Verfassungsschutz B. f., Islamist Extremism and Islamist Terrorism, 2023)

 

Unterstützung für palästinensische Terrorgruppen durch linksextreme Gruppen

Breiter betrachtet fungieren linksextreme Gruppen in Deutschland als Unterstützer pro-palästinensischer Aktivisten, indem sie Plattformen bereitstellen, die extremistische und terroristische Narrative verstärken. Organisationen wie die Antiimperialistische Liga und autonome anarchistische Kollektive präsentieren ihre Unterstützung für palästinensische Terrorgruppen oft als antikolonialen Widerstand, während sie gleichzeitig antisemitische Untertöne innerhalb dieser Erzählungen verharmlosen. (Herald, n.d.)

Diese Dynamik hat zur problematischen Normalisierung antisemitischer Rhetorik geführt, die zur Zerstörung Israels aufruft und zunehmend als legitime politische Position statt als extremistische Haltung wahrgenommen wird. Indem diese Gruppen eine pseudo-intellektuelle Legitimität verleihen, schlagen sie eine Brücke zwischen basisdemokratischem Aktivismus und militantem Extremismus. (BfV Annual Report, 2024)

 

Neukölln: Ein Brennpunkt für diese Allianz

Diese Verbindung hat insbesondere im Berliner Stadtteil Neukölln eine sichtbare Basis gefunden – ein divers geprägtes Arbeiterquartier mit einer langen Geschichte politischer Aktivität und einer großen Migrantengemeinschaft aus dem Nahen Osten. (State, 2024; Haaretz, 2023)

Seit Ende 2023 sind gemeinsame Proteste von Islamisten und linksextremen Gruppen immer häufiger geworden. Hunderte Demonstranten fordern dort offen die Vernichtung Israels. Diese Kundgebungen sind oft von hetzerischen Parolen und Symbolen, wie dem Verbrennen israelischer Flaggen, geprägt. Sie zeigen eine gemeinsame Taktik: Öffentliche Proteste werden genutzt, um soziale Normen zu destabilisieren und staatliche Autorität herauszufordern.

Laut Berichten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) gilt Neukölln als Hotspot für diese hybride Form des Extremismus. Diese Proteste ziehen immer wieder Personen mit nachgewiesenen Verbindungen zu extremistischen Netzwerken an, was Befürchtungen über mögliche Radikalisierungspfade aufwirft. (BfV Annual Report, 2024; Verfassungsschutz B. f., 2023 Report on the Protection of the Constitution, 2023)

Notwendigkeit einer vielschichtigen Reaktion

Diese ideologische Schnittmenge zwischen islamistischem und linksextremem Extremismus stellt eine besondere Herausforderung für die deutsche Sicherheitsstrategie dar. Sie erstreckt sich über religiöse und säkulare Ideologien und nutzt die starken Schutzrechte Deutschlands für Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit aus. (Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Artikel 5, 1949, zuletzt geändert 2023)

Bleibt diese Allianz unbeachtet, könnte sie die gesellschaftlichen Spaltungen weiter vertiefen – insbesondere in Großstädten wie Berlin, wo wirtschaftliche Ungleichheiten und kulturelle Spannungen bereits bestehen. Zudem gefährdet die Legitimierung antisemitischer und antiwestlicher Narrative Deutschlands internationale Reputation und untergräbt seine Verpflichtungen zur Bekämpfung von Hassrede und Extremismus gemäß der EU-Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und Förderung jüdischen Lebens (2021). (Guardian, Far-Right Violence a ‘Significant’ Threat to German Democracy, 2024; Verfassungsschutz B. f., 2023 Report on the Protection of the Constitution, 2023; Europäische Kommission, 2021)

Die ideologische Verbindung zwischen islamistischem und linksextremem Extremismus ist kein isoliertes Phänomen, sondern ein Symptom für tiefere Verschiebungen in der extremistischen Landschaft. Um ihre Auswirkungen zu minimieren und die soziale sowie politische Stabilität Deutschlands zu bewahren, sind proaktive Gegenmaßnahmen erforderlich. (Dialogue, A Resurgent and Diversifying Threat, 2024; Guardian, Far-Right Violence a ‘Significant’ Threat to German Democracy, 2024)

 

Wachsende Bedrohung für westliche Demokratien

Die Aktivitäten islamistischer, extremistischen und terroristischen Gruppen in Deutschland stellen eine erhebliche Bedrohung für die westliche Demokratie dar. Diese Gruppen untergraben den gesellschaftlichen Zusammenhalt, verschärfen politische Polarisierung und stellen eine direkte Herausforderung für den Rechtsstaat dar. Die Verbindung zwischen Islamismus und Linksextremismus, wie sie in der Zusammenarbeit zwischen Masar Badil und Rote Hilfe e.V. sichtbar wird, verschärft die Bedrohungslage zusätzlich. (The Jerusalem Post, 2025; e.V. R. H., 2023)

 

1. Untergrabung des gesellschaftlichen Zusammenhalts

Der Anstieg extremistischer Aktivitäten hat die gesellschaftlichen Spannungen in Deutschland weiter verschärft und zu einem drastischen Anstieg von antiislamischen und antisemitischen Straftaten geführt. Im Jahr 2023 wurden 1.464 antiislamische und 5.164 antisemitische Straftaten registriert, was einen Anstieg um 140 % bzw. 96 % bedeutet. (Human Rights Watch, 2025)

Diese Spannungen haben auch das Wachstum rechtsextremer Parteien wie der Alternative für Deutschland (AfD) begünstigt, die mittlerweile in Umfragen bei 20 % liegt. (Wikipedia, 2024; Watch, 2025; Welle, Germany: Antisemitic Incidents in Berlin Hit Record Levels, 2024)

 

2. Herausforderung für den Rechtsstaat

Extremistische Gruppen nutzen Deutschlands offene Gesellschaft und sein Rechtssystem aus, um mit relativer Straflosigkeit zu agieren. Trotz Maßnahmen wie der Schließung der Blauen Moschee sowie dem Verbot von Hamas und Samidoun bestehen weiterhin Untergrundnetzwerke, die die Durchsetzung von Anti-Terror-Maßnahmen erschweren. (Haaretz, 2023; PBS, 2024)

 

3. Bedrohung demokratischer Institutionen: Der Angriff extremistischer Kräfte auf die Stabilität Deutschlands

Die anhaltenden, zunehmenden und eskalierenden Aktivitäten extremistischer Gruppen stellen eine ernsthafte Herausforderung für die tragenden Säulen der deutschen Demokratie dar.

Diese Gruppen verbreiten gewaltverherrlichende Ideologien und untergraben systematisch das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen.

Ihre Aktivitäten gehen über Rhetorik hinaus und äußern sich in konkreten Angriffen auf Symbole der staatlichen Autorität, sowohl physisch als auch symbolisch.

Dies gefährdet nicht nur die öffentliche Sicherheit, sondern schwächt langfristig das Vertrauen in den Rechtsstaat und die gesellschaftliche Stabilität. (Verfassungsschutz B. f., 2023 Report on the Protection of the Constitution, 2023; Guardian, Far-Right Violence a ‘Significant’ Threat to German Democracy, 2024; Dialogue, A Resurgent and Diversifying Threat, 2024; Watch, 2025; Verfassungsschutz, 2023)

 

Beispiel: Messerangriff in Mannheim am 31. Mai 2024

Ein besonders alarmierender Vorfall ereignete sich am 31. Mai 2024 in Mannheim, als ein radikalisierter afghanischer Staatsangehöriger bei einer öffentlichen Veranstaltung einen Polizisten mit einem Messer angriff. Der Beamte erlag später seinen Verletzungen. (Israel, Afghan Man Charged in Germany for Killing Police Officer in Islamist Knife Attack, 2024)

Dieser Angriff war kein zufälliger Gewaltakt, sondern eine gezielte Attacke auf ein Symbol staatlicher Macht – die Polizei. Die Ermittlungen zeigten, dass der Täter durch online verbreitete dschihadistische Propaganda radikalisiert wurde. (Spiegel, Mannheim: Polizist stirbt nach Messerangriff auf Marktplatz, 2024; Counter-Terrorism, 2024; Welle, Mannheim Knife Attack: Authorities Suspect Islamist Motive, 2024)

 

Zunahme von Angriffen auf staatliche Institutionen

Laut Berichten des Instituts für Strategischen Dialog (ISD) zeigt der Angriff von Mannheim ein größeres Muster:

2024 gab es einen Anstieg um 25 % bei Drohungen gegen staatliche Beamte in Deutschland.

Diese Angriffe untergraben das Vertrauen in die Sicherheitskräfte und schüren Zweifel an der Fähigkeit des Staates, seine Bürger zu schützen. (Welle, Mannheim Knife Attack: Authorities Suspect Islamist Motive, 2024; Dialogue, A Resurgent and Diversifying Threat: Islamist Extremist Violence in Germany Post-October 7, 2024; Verfassungsschutz B. f., 2023 Report on the Protection of the Constitution, 2023)

 

Strategische Antwort auf die Bedrohung

Die Eskalation extremistischer Gewalt und der gleichzeitige Vertrauensverlust in staatliche Institutionen bilden eine gefährliche Spirale. Jeder Angriff verstärkt die öffentliche Unsicherheit, wodurch extremistische Narrative weiter an Attraktivität gewinnen.

  • Stärkung der Sicherheitsstrukturen
  • Verbesserte Ausbildung und Echtzeit-Bedrohungsanalyse für Sicherheitskräfte.
  • Verstärkte Maßnahmen gegen Untergrundnetzwerke extremistischer Gruppen.
  • Bekämpfung extremistischer Propaganda
  • Klare, transparente Kommunikation seitens der Regierung, um das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.
  • Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen, um die digitale Verbreitung extremistischer Inhalte einzudämmen.
  • Schutz demokratischer Institutionen
  • Gezielte Maßnahmen gegen radikalisierte Individuen, die Staatssymbole wie Polizei, Gerichte oder politische Amtsträger angreifen.
  • Verstärkte Überwachung und Strafverfolgung extremistischer Netzwerke.

 

Der Messerangriff von Mannheim ist ein Weckruf für die deutsche Demokratie. Die Sicherheitspolitik muss sich an diese neue hybride Extremismus-Bedrohung anpassen, um zu verhindern, dass Deutschlands demokratische Grundordnung weiter untergraben wird. (Council A., Germany’s New National Security Strategy, 2023; News A., 2023; Dialogue, A Resurgent and Diversifying Threat, 2024; Dialogue, Digital Extremism and Physical Violence: Case Studies from Germany, 2024)

 

Fazit: Die Bewältigung der vielschichtigen terroristischen Bedrohung in Deutschland

Die letzten zwei Jahre haben die komplexe und dynamische Bedrohungslage durch den Terrorismus in Deutschland deutlich gemacht. Dabei ist eine gefährliche Überschneidung von dschihadistischen, schiitischen und palästinensischen extremistischen Aktivitäten zu beobachten. Diese Entwicklungen speisen sich aus einer Vielzahl ideologischer Strömungen:

  • Sunnitischer Dschihadismus, insbesondere durch Gruppen wie den Islamischen Staat,
  • Schiitischer Extremismus, beeinflusst durch iranische Stellvertreterorganisationen,
  • Palästinensischer Radikalismus, der insbesondere nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 durch den israelisch-palästinensischen Konflikt weiter befeuert wurde.

 

Diese Bedrohungen sind nicht isoliert zu betrachten, sondern verknüpfen sich mit innerstaatlichen Faktoren wie sozioökonomischen Ungleichheiten, Online-Radikalisierung und ideologischen Allianzen mit extremistischen politischen Bewegungen. Dadurch verbreiten sich ihre Auswirkungen sowohl in städtischen Zentren als auch in Diaspora-Gemeinschaften.

Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) stieg die Zahl der terrorismusbezogenen Ermittlungen im Jahr 2024 um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit einem besorgniserregenden Anstieg hybrider Bedrohungen, die religiösen und politischen Extremismus kombinieren. (BKA, 2025)

 

Deutschlands bisherige Reaktion und bestehende Defizite

Die deutsche Regierung hat bereits umfassende Maßnahmen ergriffen, darunter:

  • Erhöhte Überwachung,
  • Proaktive Polizeieinsätze,
  • Gesetzliche Maßnahmen, wie das Verbot von Gruppen wie Samidoun im Jahr 2021.

 

Allerdings reicht eine rein logistische und taktische Terrorbekämpfung nicht aus. Die Vielschichtigkeit der Bedrohung erfordert eine strategische Neuausrichtung, die auf bessere Koordination und vorausschauende Konzepte setzt.

Laut dem Bericht des Bundesinnenministeriums (BMI) 2024 bestehen Defizite in der Echtzeit-Informationsweitergabe zwischen dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und den Landespolizeien, was Reaktionen auf Bedrohungen in Städten wie Berlin und Hamburg verzögerte. (BMI, 2024)

Deutschland benötigt daher eine nationale Sicherheitsstrategie, die eine zentralisierte Steuerung und flexible Ressourcenzuweisung ermöglicht, um der nächsten Radikalisierungswelle vorzubeugen.

 

Drei Säulen zur Bekämpfung der terroristischen Bedrohung

Um die terroristische Bedrohung nachhaltig einzudämmen, müssen die deutschen Behörden und Sicherheitskräfte auf drei zentrale Handlungsfelder setzen:

 

1. Internationale Zusammenarbeit verstärken

Da viele terroristische Netzwerke transnational operieren und oft von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren im Nahen Osten unterstützt werden, ist eine intensive Zusammenarbeit mit internationalen Partnern essenziell.

  • Enge Kooperation mit Verbündeten wie den USA, Frankreich und der EU,
  • Geheimdienstlicher Austausch mit gemäßigten arabischen Staaten, um Finanzierungsstrukturen und Rekrutierungsnetzwerke zu zerschlagen.

 

Der Europol-Terrorismusbericht 2024 zeigt, dass über 30 % der vereitelten Anschläge in Europa Verbindungen zu ausländischen Akteuren hatten, was den Bedarf an einer globalen Strategie unterstreicht. (Europol, 2024)

 

2. Gezielte Deradikalisierungsprogramme ausbauen

Die Bekämpfung von Extremismus kann nicht nur auf repressive Maßnahmen setzen, sondern muss auch ideologische Ursachen angehen.

Das staatlich geförderte Programm „Demokratie leben!“ zeigt bereits Erfolge bei der Rehabilitation gefährdeter Personen durch Beratung und Gemeindearbeit.

Dennoch ist der Erfassungsgrad dieser Programme zu gering: 2024 nahmen nur 1.500 Personen teil, obwohl das BfV rund 10.000 radikalisierte Individuen identifiziert hat. (BMI, 2024)

Eine Erweiterung dieser Programme mit maßgeschneiderten Ansätzen für Hochrisikogebiete wie Berlin-Neukölln oder das Ruhrgebiet könnte die Attraktivität extremistischer Ideologien verringern.

Ein erfolgreiches Modell bietet Dänemarks Aarhus-Programm, das die Rückfallquote bei ehemaligen Extremisten um 40 % senken konnte, indem es Mentoring und berufliche Perspektiven förderte. (Hemmingby & Bjørgo, 2016; BfV-Jahresbericht, 2024)

 

3. Gesellschaftliche Integration als Schlüssel zur langfristigen Stabilität

Die langfristige Sicherheit Deutschlands hängt auch von der erfolgreichen gesellschaftlichen Integration ab.

Die über 5,5 Millionen Muslime in Deutschland sind überwiegend gesetzestreu, doch es gibt sozioökonomisch benachteiligte Gruppen, die für Radikalisierung anfällig sind. (Pew Research Center, 2017)

Strukturelle Faktoren wie Arbeitsmarktchancen, Bildung und kulturelle Inklusion müssen gezielt gestärkt werden, um Extremisten den Nährboden zu entziehen.

Die steigenden antisemitischen (+50 %) und antiislamischen (+35 %) Straftaten in den Jahren 2023 und 2024 unterstreichen die Notwendigkeit, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. (Deutsche Welle, 2023)

Deutschland steht an einem kritischen Punkt. Die terroristische Bedrohung wird durch eine Mischung aus ideologischen, globalen und innerstaatlichen Faktoren verstärkt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, muss die deutsche Regierung drei zentrale Maßnahmen umsetzen:

  • Intensivierte internationale Zusammenarbeit zur Zerschlagung transnationaler Terrornetzwerke,
  • massiver Ausbau der Deradikalisierungsprogramme, um extremistische Ideologien frühzeitig zu bekämpfen,
  • nachhaltige Integrationspolitik, um gesellschaftliche Spaltung zu verhindern.

 

Nur eine vielschichtige, vorausschauende Strategie kann Deutschlands Sicherheit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Werte langfristig bewahren.

Quellenangaben

  1. Times of Israel. (2023). Deutschland verbietet offiziell Hamas, löst Samidoun auf.
  2. Wikipedia. (2024). Demografie von Deutschland.
  3. Combating Terrorism Center at West Point. (2016). Die Bedrohung durch den Islamischen Staat für Deutschland.
  4. Deutsche Welle. (2024). Deutschland und Europa sind erneut Ziele des „Islamischen Staates“.
  5. Counter Extremism Project. (2025). Deutschland: Extremismus und Terrorismus.
  6. Institute for Strategic Dialogue (ISD). (2024). Eine wiedererstarkende und diversifizierende Bedrohung.
  7. Associated Press. (2024). Drei Männer in Deutschland wegen Verdachts auf Terrorvorbereitungen verhaftet.
  8. The Times of Israel. (2024). Deutschland verhaftet 4 Teenager, die verdächtigt werden, islamistische Terroranschläge zu planen.
  9. Generalbundesanwalt. (2024). Pressemitteilung: Verhaftung des verdächtigen IS-Mitglieds Ahmad Y., 25. November 2024.
  10. Foundation for Defense of Democracies. (2024). Zitiert in Deutschland: Extremismus und Terrorismus.
  11. PBS. (2024). Deutschland schließt Hamburger Moschee wegen Verbindungen zu Hisbollah.
  12. Deutsches Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). (2023). Jahresbericht.
  13. Haaretz. (2023). Deutschland verbietet offiziell Hamas.
  14. MEMRI. (2024). Samidoun, mit Verbindung zur PFLP, startet Fundraising-Kampagne.
  15. The Jerusalem Post. (2025). Deutsche NGOs drängen die EU, Masar Badil zu verbieten.
  16. NGO Monitor https://ngomonitor.org
  17. NGO Monitor. (2024). Hind Rajab Foundation Aktivitäten.
  18. Deutsche Welle. (2023). Ist islamistischer Terror eine Bedrohung für Deutschland?
  19. Human Rights Watch. (2025). Weltbericht 2025: Deutschland.
  20. Digital Services Act (DSA). (2022). Verordnung (EU) 2022/2065.
  21. Deutsche Welle. (2023). "Deutschland verzeichnet Anstieg antisemitischer und antiislamischer Straftaten nach dem Oktober 2023."
  22. Institute for Strategic Dialogue (ISD). (2024). "Digitaler Extremismus nach dem 7. Oktober: Trends der Online-Radikalisierung in Europa."
  23. Pariser, E. (2011). The Filter Bubble: Was das Internet vor dir verbirgt. Penguin Press.
  24. Pew Research Center. (2017). "Die wachsende muslimische Bevölkerung in Europa."
  25. Sunstein, C. R. (2017). Republic: Die geteilte Demokratie im Zeitalter der sozialen Medien. Princeton University Press.
  26. Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). (2024). Jahresbericht über Extremismus-Trends.
  27. Europäische Kommission. (2021). EU-Strategie zur Bekämpfung des Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens.
  28. Bundeskriminalamt (BKA). (2025). Jahresbewertung der Terrorismusbedrohung.
  29. Bundesministerium des Innern (BMI). (2024). Sicherheits- und Extremismusbericht.
  30. Deutsche Welle. (2023). "Deutschland verzeichnet Anstieg antisemitischer und antiislamischer Straftaten nach dem Oktober 2023."
  31. Europol. (2024). Bericht zur Terrorismussituation und -trends.
  32. Hemmingby, C., & Bjørgo, T. (2016). The Dynamics of a Terrorist Targeting Process. Palgrave Macmillan.
  33. Pew Research Center. (2017). "Die wachsende muslimische Bevölkerung in Europa."
  34. Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). (2024). Jahresbericht über Extremismus-Trends.
  35. Europäische Kommission. (2021). EU-Strategie zur Bekämpfung des Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens.