27.10.2024
GdP stellt die Ergebnisse des Wechselschichtdienst-Forums dem Minister vor
Es geht um Geld und Personal
Loth: „Den besonderen Belastungen des Wechselschichtdienstes (WSD) müssen wir etwas entgegensetzen. Unsere Forderung ist neben Personalausstattung, der Senkung der Wochenarbeitszeit auch ein Invest in die persönlichen Attraktivitätsmerkmale wie Beförderungsmöglichkeiten, aber auch eine gute Arbeitsumgebung.“
Im Laufe des heutigen WSD-Forums in Ingelheim sind nach einem arbeitswissenschaftlichen Impulsvortrag von Rouven Winter von der Technologieberatungsstelle alle diejenigen zu Wort gekommen, die rund um die Uhr ihren Dienst für unsere Bürger/-innen erbringen.
Über 100 Kolleg/-innen des WSD haben in verschiedenen Workshops intensiv diskutiert und ihre Bedürfnisse und Ansprüche formuliert, die am Nachmittag einem breiten politischen, aber auch polizeilichen Publikum ab 15:00 Uhr präsentiert wurden. Die Oberpunkte sind: Ausstattung und Führungs- und Einsatzmittel, Gesunderhaltung, Arbeitszufriedenheit sowie Wertschätzung und Anerkennung.
Es waren Zitate zu hören von „wir sind der Bodensatz der Polizei“ bis hin zu „wir sind das Gesicht der Polizei“, dazwischen bewegen sich all die Bedürfnisse, die es im Rund-um-die-Uhr-Dienst gibt.
Aufgrund der besonderen gesundheitlichen Belastungen hat der Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass die Handlungsempfehlungen aus der Arbeitswissenschaft zur Gestaltung von Schichtarbeit möglichst optimal umgesetzt werden. Hier ist noch viel Luft nach oben. Wichtig ist hier neben der Forderung „Wer WSD macht – macht WSD“, die Planbarkeit von Diensten und damit die Verlässlichkeit von Dienstplänen, damit die Vereinbarkeit von Beruf und Leben einigermaßen gelingen kann.
Weiter gilt es, endlich eine Gefährdungsbeurteilung WSD zu erstellen, um darauf aufbauend Maßnahmen zur Gesunderhaltung umzusetzen. Das sind u.a. wiederkehrende medizinische Untersuchungen, Vorsorgekuren, eine gute Arbeitsplatzgestaltung, sowohl im Büro als auch in den Fahrzeugen. Die allerbeste Maßnahme zum Gesundheitsschutz ist neben einer guten personellen Ausstattung die Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden. Auch aus dem Prozess „Gesünderes Arbeiten in der Polizei (GAP)“ wissen wir seitens der Wissenschaft, dass mit 40 Stunden kein Dienstplan zu gestalten ist, der nicht mit erheblichen gesundheitlichen und sozialen Risiken einhergeht. Ein GAP-konformes Arbeiten kann nur so überhaupt gelingen, da das Heranholen aus der Freizeit mittlerweile zur Regel geworden ist.
Die Arbeit im WSD ist belastend, eine körperliche Fitness wichtig, so dass der Dienstsport mit 4 Stunden pro Monat überarbeitet werden muss. Auch eine Erhöhung von Schieß- und Einsatztraining ist bedeutsam, um den Gefahren im Dienst besser begegnen zu können.
Bezüglich der Ausstattung wurde aus dem Forum gefordert, dem WSD eine zukunftsfeste Bekleidung, sprich ein ordentliches Poloshirt, stichhemmende Jacken sowie wärmende Unterwäsche bereitzustellen. Ebenso erforderlich sind stich- und schnitthemmende Schutzwesten.
Der Faktor Liegenschaften ist ein Dauerthema, da hier nahezu flächendeckend teils enormer Handlungsbedarf besteht. Die GdP fordert, dass finanzielle Mittel sowie personelle Ressourcen für Renovierungen bzw. Sanierungen unmittelbar bereitgestellt werden, um den besonderen Bedarfen von Polizeiliegenschaften Rechnung tragen zu können. Schleusenbereiche, Asservatenräume und Gewahrsamszellen zu ertüchtigen, sind nur einige Bereiche, die angegangen werden müssen.
Eine hohe Arbeitszufriedenheit und bessere Wertschätzung würde durch beispielsweise ein Einstiegsamt A10, Regelbeförderung nach A11, bessere und unmittelbare Beförderungsmöglichkeiten und Zulagenzahlungen ermöglicht werden.