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20.06.2024

Arbeitsplatz Polizei und Hitze

Stories

Und jährlich kommt der Sommer

Der Klimawandel ist spürbar, es wird zunehmend heißer, oft steigt die Luftfeuchtigkeit stark an (bis hin zu Gewittern) und das Arbeiten wird damit beschwerlicher. Der Polizeiberuf ist aber auch bei großer Hitze gefahrengeneigt und es braucht die volle Konzentrationsfähigkeit. Hitze, UV-Strahlung und Ozon können ein großes gesundheitliches Risiko darstellen und es ist dringend notwendig, entsprechende Konzepte mit Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden zu treffen. Teilweise sind Maßnahmen unseres Dienstherrn erkennbar, wie z.B. einzelne Wasserspender im PP ELT und PP Mainz. Bei den Neubauten werden Außenbeschattungen geplant und eingebaut. Aber die Frage der Finanzierung spielt immer eine Rolle und es gibt an zahlreichen Liegenschaften Defizite, nicht nur was die Hitzeresistenz angeht. Daher fordert GdP:

  1. Die Umsetzung gesetzlicher Verpflichtungen:

  • Entwicklung einer Strategie bzw. eines Hitzeaktionsplans zum Schutz der Beschäftigten
  • Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung Hitze im Innen- und Außenbereich für alle Organisationseinheiten der Polizei
  • Abschluss einer entsprechenden Dienstvereinbarung

2. Technische Maßnahmen nutzen:

  • Moderne und effektive Dämmung der Außenfassaden
  • Außenbeschattungen an allen Fenstern
  • Verschattung durch Unterstellmöglichkeiten im Außendienst, z.B. Verkehrsübungsplatz
  • Bereitstellung von Klimageräten bzw. Ventilatoren über den Wach-und Serverbereich hinaus
  • Reduzierung der inneren thermischen Lasten

3. Organisatorische Maßnahmen:

  • zeitnahe Einführung eines Poloshirts
  • Erweiterung der Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten
  • Ausweitung des Gleitzeitrahmens 
  • Festlegung von Entwärmungsphasen / ausreichend Pausen einplanen
  • Aufenthalte in der Sonne zwischen 11 und 15 Uhr möglichst begrenzen
  • Rotation der Beschäftigten im Außendienst

4. Die Umsetzung personenbezogener Maßnahmen:

  • Lockerung der Bekleidungsvorgaben
  • Erhöhung des Erfrischungszuschusses in Einsatzlagen auf mindestens vier Liter pro Tag
  • Flächendeckendes Vorhalten von Wasserspendern oder anderweitig Trinkwasser im Sinne der Trinkwasserverordnung
  • Bereitstellen von Sonnencreme, Sonnenbrille und Basecaps gegen die UV-Strahlung für den Außendienst
  • Anpassung der schweren Schutzausstattungen an wissenschaftliche Studienergebnisse[1]

 

Es wird dauern, bis die polizeilichen Liegenschaften ertüchtigt sind und wenn sie es sind, wird weiterhin ein großer Teil von euch an Örtlichkeiten Dienst verrichten, an denen kein Einfluss auf die Situation zu nehmen ist. Deshalb erinnern wir an ein paar Tipps, die ihr sicherlich schon kennt:   

  • Lüftung der Räume nachts und in den frühen Morgenstunden
  • Anstrengende Tätigkeiten möglichst in die kühleren Morgenstunden verlegen
  • Schutzeinrichtungen (bspw. Pavillons) und –mittel nutzen
  • Bekleidung anpassen
  • Wärme abgebende Geräte möglichst ausschalten
  • Mehr trinken: im Büro mindestens drei Liter pro Tag, im Außendienst noch mehr
  • Ernährung anpassen: mehrere kleine Mahlzeiten statt deftiger Speisen
  • Abkühlen: bspw. Handgelenke mit Wasser kühlen

 

 
[1] Sporthochschule Köln, „Echt heiß: die Körperschutzausstattung der Polizei“

© Stefan Dinges
Stefan Dinges
„Der Arbeitgeber ist im Hinblick auf den Arbeitsschutz verpflichtet, nach Erreichen der in der Skala beschriebenen Temperaturen passende Maßnahmen zu ergreifen. Im Außendienst verstärken sich die Problemstellungen noch weiter, so dass alle Mitarbeitenden betroffen sind. Der Schutz von Risikopersonen ist zudem bedeutsam. Wir haben den Minister angeschrieben, um dieses wichtige Thema in den Fokus zu bringen“
Verena Schäfer, stellvertretende Landesvorsitzende fordert
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Stufen­modell gemäß ASR A3.5 BAuA

Die GdP lässt in der Thematik nicht locker, denn die Probleme mit Hitze werden sich perspektivisch verschärfen und Lösungen sind sehr gut planbar. 

Wenn ihr Hinweise oder Ideen habt, wendet euch gerne an eure Vertrauensleute und Personalräte.

Der Landesvorstand