
20.03.2025
GdP fordert Optimierung der PKS für realistisches Lagebild und Würdigung der Kripo-Arbeit
Der Fachausschuss Kriminalpolizei (FA Kripo) der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Niedersachsen begrüßt, dass in der jüngst veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2024 in Niedersachsen erstmals Auslandstaten sowie Taten mit unbekanntem Tatort aufgeführt sind. Kritik äußert der FA allerdings an der Tatsache, dass diese Zahlen weiterhin keinen Niederschlag in der statistischen Gesamtbewertung der Kriminalität finden.
Dies führt zu einer erheblichen Unterschätzung des tatsächlichen Kriminalitätsaufkommens, das real um mehr als 10 % höher liegt als es die PKS suggeriert. Nils Padeken, stellvertretender Vorsitzender des FA Kripo erklärt: “Betrugsdelikte mit internationalem Bezug finden vor allem online statt, zum Beispiel in Form von WhatsApp-Betrug, hierzu gehört aber auch die Durchführung von Schockanrufen. Diese Phänomene bestehen auf hohem Niveau fort, werden aber aktuell nicht angemessen in der PKS berücksichtigt, während die Ermittlungen in diesen Bereichen besonders aufwendig und ressourcenintensiv sind”. Der FA Kripo fordert daher, dass bereits vorliegende Sonderstatistiken des LKA regelmäßig in die PKS integriert werden, um ein vollständiges und realistisches Lagebild der Kriminalität in Niedersachsen zu liefern. Zudem braucht es eine bundesweit einheitliche Vergleichbarkeit dieser Zahlen.
Die Problematik einer Unterschätzung der Kriminalzahlen besteht insbesondere dann, wenn die PKS als Faktor für Personalbemessungen herangezogen wird. Die tatsächlichen Belastungen werden dann nicht adäquat abgebildet, während die Anforderungen an die Polizei in den vergangenen Jahren durch Digitalisierung und Globalisierung ohnehin schon kontinuierlich angestiegen sind. Ermittlungsverfahren sind aufwendiger, internationaler und technischer geworden – das erfordert eine angemessene personelle Ausstattung.
Obwohl immer wieder betont wird, dass die Polizei Niedersachsen personell so stark sei wie nie zuvor, zeigt sich in der Praxis ein anderes Bild. Die eigentliche Verfügbarkeit von Einsatzkräften liegt de facto unter dem geplanten Soll, da beispielsweise Teilzeitanteile und Langzeiterkrankungen nicht berücksichtigt werden. Der FA Kripo fordert daher neben der Optimierung der PKS eine halbjährliche Statistik, die aufzeigt, wie viele Vollzeiteinheiten tatsächlich zur Verfügung stehen, sowie eine gesonderte Erfassung der eingeschränkt dienstfähigen Einsatzkräfte