07.09.2022
Verfassungsschutzbericht 2021 Anfang September vorgestellt: „Extremisten wollen unsere Gesellschaft spalten“ - Zusätzliche Aufgaben für die Polizei werden nicht ausbleiben!
Verfassungswidrige Besoldung
Pressemitteilung
Ein „heißer Herbst“ steht offensichtlich bevor und die Befürchtungen, dass extremistische Gruppierungen, links wie rechts, dies als Plattform ihrer kruden Ideologien nutzen werden, sorgt auch in Reihen der hessischen Polizeibeschäftigten für Sorgen.
Innenminister Peter Beuth und Robert Schäfer, Präsident des Landesamtes
für Verfassungsschutz in Hessen, sind sich einig: Niemals zuvor in der
Geschichte der Bundesrepublik war die Bewältigung der anstehenden
gesellschaftlichen Herausforderungen so groß, wie in Zeiten des russischen
Angriffskrieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie. Der Nährboden für
extremistische Gruppierungen wird darüber hinaus meist unkontrolliert im
Internet und den sozialen Medien genutzt, um demokratische Versammlungen
zu unterwandern. In einer GdP Stellungnahme teilt Landesvorsitzender Jens
Mohrherr mit: „Unsere Kolleginnen und Kollegen bereiten sich auf diese
großen Herausforderungen vor. Ohne die Entwicklung im Herbst vorauszusehen
und ohne Ängste verbreiten zu wollen, werden Planungen für mögliche,
unfriedliche Versammlungen und Demonstrationen in der Gesellschaft ernst
genommen. Mögliche Energieengpässe bei Strom und Gas und parallel rasant
steigende Preise sind bereits heute Realität. Am heutigen Montag werden
beispielsweise in Leipzig tausende Menschen auf den Straßen erwartet, die
gegen die Energiepolitik der Bundesregierung demonstrieren. Es erfüllt uns
mit großer Sorge, wenn Rechts- oder Linksextreme, sog. Querdenker und
andere verfassungsfeindliche Gruppierungen oder Organisationen versuchen,
diese grundrechtlich legitimierten Demonstrationen als Plattform für ihre
unsäglichen Ideologien zu missbrauchen! Schlimm genug, dass bundesweit und
in Hessen der massive Abbau von Polizeistellen dazu geführt hat, dass
diese Herausforderungen meine Kolleginnen und Kollegen wieder einmal an
ihre Belastungsgrenzen führen werden!“ Trotz Einstellungsoffensive bei
der hessischen Polizei muss bei gleichzeitiger Mehrung und Abarbeitung
hinzugekommener Aufgaben, beispielsweise die Bekämpfung der
Kinderpornografie (BAO Fokus) und der Bekämpfung der rechtsextremistischen
Gefahr durch die Besondere Aufgabenorganisation Rechts (BAO Hessen R), und
auch der mannigfaltigen Aufgabenwahrnehmungen im Bereich Schub 11, die
immer mehr Personal einfordern, ehrlicherweise festgestellt werden, dass
über 1000 Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte in den
Kommissariaten und Dienststellen fehlen bzw. nicht angekommen sind. Vor
dem Hintergrund der gleichzeitigen demographischen Entwicklung in unserem
landesweiten Personalkörper, jährlich werden ca. 500
Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte pensioniert, ist eine
gefährliche personelle Abwärtsspirale politisch bekannt, der unbedingt
durch weiteren Mehreinstellungen begegnet werden muss. Vor allen Dingen
müssen IT - Spezialistinnen und Spezialisten herbei, die den Vollzug
entlasten. Eine gelebte Fehler- und Führungskultur nimmt man dem Minister
nur dann ab, wenn er auch die Personaldefizite anerkennt, statt diese
„schön zu reden!“ Politisch Verantwortliche haben eine besondere
Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Wer öffentlich
Konfliktszenarien fahrlässig oder mutwillig herbeiredet, macht mit dieser
Art von Politik deutlich, dass den in den Startlöchern stehenden
radikal-extremistischen Trittbrettfahrern der Boden bereitet werden soll.
Dabei sind die mithin immer häufiger auftretenden Protestaktionen sog.
Aktivistinnen und Aktivisten, die sich an Kunstwerke von immenser
historischer Bedeutung „festkleben“, oder stark frequentierte Straßen
durch solche Art von Protest blockieren, sich von Autobahnbrücken
abseilen, nur die Spitze des berühmten Eisberges. Dafür haben die
Bürgerinnen und Bürger schon lange kein Verständnis mehr, Herr Minister!
Bleibt zu hoffen, dass die GdP Forderungen an den nächsten Doppelhaushalt
2023 / 2024, die im Übrigen jetzt in Gesprächen mit den demokratischen
Parteien (außer der AfD) im Landtag intensiv durch uns mit beraten werden,
auch auf fruchtbaren Boden fallen. Ansonsten wird diese Personalpolitik
Gradmesser im nächsten Landtagswahlkampf werden. (Jens Mohrherr)