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Bildungsreise 2009

Reise in die TERRA MEDITERANE

Dieser Bericht kann naturgemäß nur einen Ausschnitt aus dem Erlebten und Besuchten geben; er gibt keinesfalls alle Erlebnisse, Referenten, Inhalte und Atmosphären dieser Bildungsreise wieder. Er soll aber Lust machen, selbst mit der GdP nach Israel zu reisen und dieses atemberaubende Land für sich zusammen mit anderen zu erkunden…

Was erwartet eine bunt gemischte Gruppe am 06.09.2009 am Flughafen Schönefeld? Es sind nicht nur Polizisten der Bundespolizei dabei, auch z.B. Kollegen aus dem Bundesinnenministerium. Einige sind bereits Teilnehmer einer solchen Israelreise gewesen. Das der Check-in nach Tel Aviv etwas intensiver ist, dass ist zumindest den Bundespolizisten in der Gruppe bekannt.
Uns erwartet eine Reise, die weniger Urlaub, dafür aber mehr Bildung verspricht. Was das heißt, werden wir im Laufe der nächsten Tage erfahren.
Langsam lernt sich die Gruppe kennen, im Flieger geschieht das natürlich höchstens vereinzelt. Der Reiseleiter, Sven Hüber, hat alles dafür getan, dass die Truppe nicht einfach auseinander rennen kann.

Tel Aviv – Airport David Ben Gurion – 5 Stunden später. Sommer. Warm. Uns begrüßt Yalon Graeber, der israelische „Teil“ der Reiseleitung. Mit dem Bus geht es nach Tel Aviv hinein. Das kleine Hotel erwartet uns, es befindet sich gleich in der Nähe des Mittelmeerstrandes. Dies lässt eher Urlaubsstimmung aufkommen. Sven und Yalon geben nach dem Abendessen das Programm der Reise bekannt.

Der Abend wird beschlossen mit einem Besuch der alten Hafenstadt Jaffa und, nach 5 km Fußmarsch, einem Bier am Strand zum besseren Kennenlernen.

Der Morgen sieht uns auf dem Weg in das neue, auch das moderne Tel Aviv. Kaum zu glauben, dass die Stadt erst 100 Jahre alt sein soll. Unter anderem ist sie teilweise in BAUHAUS – Tradition gebaut. Natürlich darf der Besuch der Unabhängigkeitshalle nicht fehlen, in der David Ben Gurion die Unabhängigkeit und die Staatsgründung Israels verlas. In Israel ist durch tausende Jahre alte Tradition das Judentum natürlich überall präsent. Ein Besuch der Synagoge in der Universität von Tel Aviv mit Henry Jakubowicz und im Diaspora – Museum der Univesität von Tel Aviv mit Natalie Altman schließen sich an. So lernen wir Grundzüge des jüdischen Lebens und Gepflogenheiten im Leben jüdischer Familien kennen, die auch heute noch bestimmend und Richtung weisend sind.
Die Friedensbewegung und die Politik im Staat Israel, die Konflikte und Beziehungen der jüdischen zu der arabisch-israelischen und der palästinensischen Bevölkerung sind Inhalt eines Vortrages der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Universität Tel Aviv.

Am nächsten Tag werden wir uns in die Geschichte Israels zurückbegeben. Erst einmal etwas langsamer, in einem ehemaligen Ausbildungskibbuz begegnen wir dem Kampf der Haganah, der jüdischen Untergrundbewegung zum Kampf für die Unabhängigkeit Israels, schon lange bevor der 2. Weltkrieg in Europa zu Ende ging.
Sodann bringt uns der Reisebus in die Hitze der Judäischen Wüste, den Negev. Unser Fahrer hat den Bus gut bestückt mit Wasserflaschen, deren Massenverbrauch uns in den nächsten Tagen immer notwendiger erscheint. Massada ist das Ziel, die Herodianische Felsenfestung am Toten Meer, die im Jahre 76 nach einem Massenselbstmord der jüdischen Aufständischen von den Römern erobert werden konnte. Und das war nur durch eine ingenieurtechnische Meisterleistung in der Festungsbaukunst möglich. Entlang der Rampe für die Belagerungstürme erklimmen wir die Festung. Gruppenfoto; immerhin ist Massada eines der wirklichen Wahrzeichen des jüdischen Kampfes gegen Unterdrückung und Invasoren.

Langsam wird unserer wirklich gut zusammen wachsenden Gruppe klar, was Bildungsurlaub heißt. Reizüberflutung; noch ist sie nicht erreicht, aber wir ahnen, dass die Informationsflut gewaltig werden wird.

Vielleicht hilft Baden im Toten Meer. Okay, die Funktion einer Luftmatratze übernimmt das Wasser selbst. Eine Erfrischung stellt sich bei dessen Temperatur aber nicht ein. Dafür kann man auf dem Wasser liegend Zeitung lesen.

Die Oase En Gedi, besiedelt seid mehr als 2000 Jahren, bietet uns das nächste Quartier. Der grüne, sehr schön angelegte Park ist wirklich eine Oase inmitten von Felsen, Wüste und dem Toten Meer.

Die älteste Stadt der Welt, Funde die auf 8000 Jahre Besiedlung verweisen – Jericho ist das nächste Ziel. Von den unmittelbaren Ausgrabungen geht es mit der Seilbahn zum Berg Djebel Qarantal, dem Berg der Versuchung Jesu, hinauf. Ein weiter Blick in das Land: palästinensisches Autonomiegebiet. Uralte Geschichte und aktuelle Politik eng beieinander.
Anschließend besuchen wir die Ausbildungsstätte der Palästinensischen Polizei. Hier wird uns die Arbeit bei der EUPOL-COPPS-Mission durch Polizeidirektor Peter Jördening vorgestellt, den deutschen Polizei-Repräsentanten in der Vertretung Deutschlands in Ramallah. Viele Fragen muss Oberstleutnant Hazem Atallah, der Kommandeur der Ausbildungsstätte, beantworten.

Dem informativen Besuch folgt wieder alte Geschichte. Qumran, der Ort an dem im Jahr 1945 Schriftrollen der Essener oder Zeloten gefunden wurden, die annähernd 2000 Jahre oder gar älter sind.

Durch das Jordantal fahren wir weiter Richtung Nazareth entlang der israelischen Grenzanlagen. Bundespolizisten, wenn sie länger als 2o Jahre im Dienst sind, kennen solche Bilder von verschiedenen Seiten. Spurenstreifen, Signalzaun, Tore: So wird man in Israel an die eigene Vergangenheit erinnert. Wir durchfahren das Israel-Tal, ein Musterbeispiel der Kultivierung einer Sumpflandschaft unter sehr schweren Bedingungen mit vielen Malariaopfern.
In Nazareth, im Hotel Golden Crown angekommen, beschließen wir den Abend am Hotelpool. Gesprächsstoff – aktuellen – gibt es ja inzwischen genug und Fragen über Fragen an Sven Hüber und Yalon Graeber.

Der nächste Tag beschert der Gruppe wieder einen Mix von Geschichte und aktueller Polizeiarbeit. Denn nach dem Besuch der Altstadt von Nazareth (moderne Kirche der Verkündigung Maria) besuchen wir nun die israelische Polizeischule in Shafaram. Diese verfügt auch über ein kleines, sehr informatives Polizeimuseum. Hier prasseln die Fragen der Fachleute auf den Referenten, Major Gal Sharon, ein. Die Polizeiausbildung in Israel ist doch anders als gewohnt. So werden die zukünftigen Führungskräfte aus den Polizisten ausgesucht und besuchen dann einen Offizierslehrgang. Die Einladung zum Fest aus Anlass des sechzigjährigen Bestehens der Schule müssen wir leider ausschlagen, denn abends wird uns ein Höhepunkt der Reise erwarten.
Zuvor allerdings wird ein Programmpunkt eingeschoben: Akko – die Kreuzfahrerstadt. Persönlich bemerkt, solche historischen Stätten haben es mir sowieso angetan. Am Mittelmeer gelegen, eine große Burganlage, Granatapfelsaft, viele, viele Fotos. Die Führung durch die Festungsanlage übernimmt Sven Hüber.

Der schon angekündigte Höhepunkt findet im Beduinendorf Bir al Maksur statt. Die Familie unseres Busfahrers Dearp Ghadir lädt die deutschen Gäste zum Abend ein. Zuvor stellt uns deren Bürgermeister das Dorf vor. Eine seiner zentralen Aussagen lautet ungefähr: „Juden, Beduinen, Fellachen und Christen: Alle sind hier Palästinenser.“
Es ist Ramadan, erst nach Sonnenuntergang wird hier das Abendessen gereicht. Zugegeben, etwas skeptisch war ich schon. Aber wir bekamen nicht zuviel versprochen. Im Gegenteil, auch die Kollegen, welche nicht zum ersten Mal hier waren, zeigten sich von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit der Familie beeindruckt. Die Menge von Familienmitgliedern und angesehenen Dorfbewohnern die mit uns aßen und uns Gesellschaft leisteten lässt auf wirkliches Interesse und Freude an diesem Treffen schließen, die vielen Gespräche, die herzliche Neckerei mit den Kindern, das Lachen bestätigen dies nur. Wirklich ein Höhepunkt.

Am nächsten Morgen fahren wir nach ausgiebigem Frühstück über Obergaliläa auf die Golanhöhen. Dabei streifen wir Zwad, das heilige Zentrum der mystischen Kabbala, der Lehre von der Ordnung dieser Welt. Durch dünn besiedeltes Gebiet erreichen wir Merom Golan, in dessen unmittelbarer Nähe eine der syrischen Hauptangriffsrichtungen im Jahr 1973 im Yom-Kippur-Krieg mit mehreren Panzerdivisionen lag. Sehr anschaulich ist ein Film über die damalige Panzerschlacht.

Vom Krieg im 20. Jahrhundert wieder weit zurück: Das nächste Ziel ist Banjas, eine der Quellen des Jordan. Nach der großen Trockenheit ist der Spaziergang entlang des Banjas unter schattigen Bäumen bis zu einem von mir nicht vermuteten Wasserfall eine Wohltat.

Die libanesische Grenze, der nördlichste Kibbuz Israels wird danach angefahren. Wir erfahren viel über die Rolle der Hisbollah und die Gefährdung Israels, über die Geschichte des Konflikts mit dem Libanon und die Kibbuz-Bewegung. Schließlich wollen wir auch die mitgebrachten Flaschenöffner für das wohl einzige Flaschenöffnermuseum von Josef Abbas loswerden. Die Gespräche sind nicht nur kurzweilig, musste der Kibbuz doch vor vielen Jahren auch einen terroristischen Anschlag mit versuchter Geiselnahme und Ermordung von kleinen Kindern erleben. Der Kibbuz liegt unmittelbar an den schon bekannten Grenzanlagen, unweit eines UN–Militärcamps.

Sonnabend, Shabatt – deswegen verbringen wir den Tag auf christlichen Spuren, denn wir fahren weiter zum See Genezareth. Vorbei an Migdal (Magdala) zum Berg und zur Kirche der Seligpreisungen. Wir wandern den Hügel der Bergpredigt hinab nach Tabgah zur Brotvermehrungskirche und zur Primatskirche, unmittelbar am Seeufer gelegen. Einige Kilometer weiter befinden sich die Hörner von Hattin, eine Bergkette. Warum erzähle ich das? Wir betreten eine Gegend in einer faszinierenden Landschaft, die Millionen von Menschen heilig ist. Hier soll Jesus auf den Fischer Simon getroffen sein und einige Kilometer von diesem Ort entfernt, wurden 1000 Jahre später die Kreuzritter von Saladin geschlagen.

Warm ist es an diesem Tag, wir wandern weiter nach Kapernaum. Vor Erreichen des aus dem Neuen Testament bekannten Ortes wird der Petrusfisch probiert.
Die nächste Station ist Jerusalem, dahin geht es entlang der Grenze zum Haschemitischen Königreich Jordanien. Einen kurzen Halt legen wir noch an der Stelle ein, wo Johannes der Täufer getauft haben soll. Bei Dunkelheit werfen wir den ersten Blick auf das Goldene Jerusalem.

Am Sonntag fahren wir quer durch Jerusalem zur israelischen Grenzpolizei. Wir hören einen Vortrag zur Ausbildung und den Aufgaben der „Grünen“ Polizei und erleben eine Vorführung praktischer Trainings, zum Beispiel einer möglichen Geiselbefreiung. Das Verblüffende für mich, hier arbeitet man mit einfachen Mitteln und baut sich seine Anlagen schnell selbst. Ohne langwierige Anträge vermutlich.

Der Nachmittag gehört dann zu den ernsthaftesten Erlebnissen der Reise. Ich, zum Beispiel, hätte gedacht, in den Gedenkstätten der Konzentrationslager in Deutschland alles gesehen oder anders, alles gelesen zu haben. In Yad Vashem, der israelischen Holocaustgedenkstätte, wurde ich eines besseren belehrt. Diese Stätte, in welcher Zeugnisse von mehr als vier Millionen ermordeter Juden aufbewahrt werden, ist von einer Art, die man nicht vergessen kann. Es war eine sehr alte Filmaufnahme eines Kinderchores, die nach Eintritt in die eigentliche Gedenkstätte als Intro in der dreieckigen Wand lief. Die Kinder sangen das Volkslied Hatikva, heute die israelische Nationalhymne. Auf einem Monitor am Ausgang sah ich die Aufnahme noch einmal, mir wurde ganz plötzlich bewusst, dass nun viele der kleinen Sänger, ohne wirklich erwachsen geworden zu sein, nicht mehr lebten. Das macht betroffen und sagt, denke ich, alles. Der Blick auf Galliläa, groß, weit, sonnig, holt einen in die Gegenwart zurück.

Am Abend sieht man unsere Gruppe einige israelische Weine probieren.

Letzter Tag unserer Reise.
Traditionsgemäß geht es in die Altstadt von Jerusalem. Die Via Dolorosa, den Kreuzweg entlang in Richtung Grabeskirche. Doch vorher begeben wir uns auf eine faszinierende Führung, einige Meter unter die Erde, auf das Pflaster der Straßen des Herodes. Die Straßen, auf denen die Bewohner Jerusalems vor 2000 und mehr Jahren gingen. Die Wartezeit vor der Klagemauer hat sich dafür gelohnt. Plastisches Wissen über den Tempelberg.
In kleinen Gruppen ziehen wir dann alleine durch die Altstadt. Stöbern, Kaffeetrinken schauen…, es sind die letzten Stunden dieser Reise bis wir uns zum Abschied von Jerusalem noch einmal treffen. Gegen 2:45 Uhr fährt der Bus zum Flughafen…

Bildungsurlaub? BILDUNGSurlaub! Im wahrsten Sinne des Wortes waren zehn unglaublich informative, bunte, interessante Tage vergangen. Vieles haben wir erfahren und diskutiert, haben gestaunt, gezweifelt und auch Klischees über Bord geworfen. Wir streiften 2000 und mehr Jahre Geschichte in einer Gruppe, die sich gefunden hatte, was nicht immer selbstverständlich ist.

So sei nicht nur Dank gesagt, dem Sven, dem Yalon und dem Dearp für diese tolle Reise sondern auch Euch, den Kollegen und Freunden, mit denen ich eine solche Fahrt sofort wieder antreten würde.

Uwe Rennicke
(Bundespolizeidirektion Pirna)

Impressionen

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Rezension: „Die Israelis“ von Donna Rosenthal

Sven Hüber hat uns vor der Reise das Buch „Die Israelis“ von Donna Rosenthal empfohlen. Es ist wirklich ein gutes Buch zur Vorbereitung einer derartigen Reise. Endlich habe ich es gelesen. Hier meine Rezension:

Nicht größer als das Bundesland Hessen, mehr als 100 Nationen aus aller Welt werden dort beherbergt. Es gibt Christen aller Konfessionen, Araber christlicher und muslimischer Religionszugehörigkeit, Drusen, Beduinen und Fellachen und natürlich Juden, säkulare, orthodoxe, ultraorthodoxe, welche, die Militärdienst ableisten müssen und welche die davon befreit sind. Juden, die im heutigen Gebiet von Israel geboren wurden (Sabra) und Juden, die aus umliegenden Ländern (Mizrahim) einwanderten oder als sogenannte Ashkenasim insbesondere aus Osteuropa stammen.

Donna Rosenthal schreibt über das „Israeli werden“, über das Wohnen in den unsichersten Wohnvierteln der Welt, über die Partnersuche, den Militärdienst in einer „Armee des Volkes“ und immer wieder über die Wirtschaft.

„Eine Nation, viele Stämme“ erklärt die Herkunft und Denkweise der Ashkenasim, deren Holocausterfahrungen über Generationen wirken, der Mizrahim, der nach Zusammenbruch der Sowjetunion in Massen eingewanderten „Russen“ und der aus Äthiopien stammenden Juden, die sich über Jahrhunderte den Glauben bewahrten und der restlichen Welt förmlich unbekannt waren.

Das Kapitel „Grabenbrüche zwischen Juden und Juden“ erklärt die Widersprüche zwischen orthodoxen und nicht orthodoxen Juden. Welche Rolle spielen die strenggläubigen Haredim im Land, welche vom Wehrdienst befreit sind, weil deren Oberrabbinat dies politisch durchsetzen konnte in einem „säkularen“ Staat? Warum drängt sich der Vergleich von Jezhiwaschülern (Jungen und Männern, die ihr (fast) ganzes Leben die Thora und den Talmud studieren) und den Koranschülern der Taliban auf? Dieser Vergleich ist sicher nicht umfassend und viel zu vereinfacht.

Es gibt weltoffene Städte (Tel Aviv, Haifa) und Städte, in denen die strengreligiöse jüdische Lebensweise vorherrscht. In El-AL Flugzeugen gibt es Sektionen, in denen Haredim-Männer (die Gottesfürchtigen), mit Gebetsriemen versehen (Tefillin mit kleinen Schachteln die Thorasprüche beinhalten) betender Weise durch das Flugzeug wandeln. An der Westmauer des Tempels in Jerusalem (Klagemauer) beten Frauen und Männer getrennt, selbst wenn gerade die Bar Mitzwa (für Jungen) oder die Bat Mitzwa (für Mädchen) gefeiert wird. Schwer zu verstehen für Europäer, die gelegentlich „nur“ über gegebenenfalls unterschiedliche Arbeitslöhne von Frauen und Männern oder über die nichterlaubte Priesterordination von Frauen in der katholischen Kirche diskutieren.

Der vierte Teil des Buches behandelt die „Nichtjuden in einem jüdischem Staat“. Israelische Araber oder arabische Israelis, die voll anerkannte Staatsbürger sein wollen, in Polizei und Militär dienen aber, je nach Anschauung, die Unabhängigkeitserklärung des Staates als Katastrophe ansehen und den Fernseher ausschalten, wenn die Nationalhymne erklingt, die HATIKWAH, die „HOFFNUNG auf Zion“. Erzählt wird auch über die Drusen, Menschen die eine eher geheime Religion haben und von den besonders viele in den Streitkräften dienen, die besonders todesmutig sein sollen, weil sie an die Reinkarnation glaube.

Donna Rosenthal gibt hier den Überblick über Muslime, Beduinen, Drusen und Christen in Israel. Sie schreibt, dass es nur ein Überblick ist, ihnen allen wäre ein „eigenes“ Buch zu würdigen.

SHALOM / SALAAM / FRIEDEN: Der Epilog zeigt noch einmal auf, dass es Bestrebungen gibt, vom Staat, in Dörfern und Gemeinden, in Privatinitiativen, gemeinsam an sozialen Projekten zu arbeiten um das durch Übergriffe gegenüber arabischen Bürgern und die regelmäßigen Terrorangriffe gegen Juden und den Staat äußerst verletzliche Zusammenleben in diesem Nationenschmelztiegels auf normaler Basis wieder zu entwickeln. Ganz besonders für die Zukunft, die Kinder, deren Berührungsängste zueinander erst durch Eltern, Schule, Anschauungen und Religion entstehen.

Ein interessantes, umfassend informierendes Buch über die Menschen in einem Land in dem Krieg und Frieden, Religion und Atheismus, Geschichte und Moderne, HighTec und Armut, höchste Bildung und Analphabetentum so dicht beieinander liegen wie in keinem anderen Land der Welt.

Uwe Rennicke – Bundespolizeidirektion Pirna
(Teilnehmer der Reise im September 2009)