13.03.2024
Pressemitteilung
Dringender Handlungsbedarf: Aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik offenbart wachsende Belastung der Polizeikräfte
Pressemitteilung
Die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik zeigt einen besorgniserregenden Anstieg der Kriminalität um 9,4 % gegenüber dem Vorjahr und markiert somit nicht nur eine quantitative, sondern auch qualitative Verschärfung der Lage.
Das bereits während der Corona-Pandemie zu verzeichnende hohe Niveau von
Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte stieg besorgniserregend um 7,1 Prozent
im Vergleich zu den bereits 2022 hohen Fallzahlen.
Die Zahl der Polizeibeamten als Opfer von Gewalt stieg im Vergleich zum
Vorjahr um 15,4 Prozent an; zum Vor-Corona-Jahr 2019 um über 26 Prozent.
Mit dem zu verzeichnenden Anstieg der Gewaltkriminalität um 17,4 Prozent
im Vergleich zu 2022 zeigt sich hier eine zunehmende Verrohung der
Gesellschaft. Dies birgt die Forderung eines starken, souveränen Staates,
der seine Polizisten auch zu schützen weiß, in sich. Hier gilt es,
Aufklärung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wieder in
den Fokus zu stellen und die Polizei nicht zum Feindbild werden zu lassen.
Sorge wegen Anstieg von Kinder- und Jugendkriminalität
Weiterhin beobachten wir mit Sorge den Anstieg von Kinder- und
Jugendkriminalität. Unterschiedliche Statistiken finden den Grund in
zunehmender Frustration, die durch Schulschließungen und die
darauffolgenden Lernrückstände während der Corona-Pandemie verstärkt
wurde. Hier sehen wir deutlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
gerade im Bereich der präventiven Arbeit der Polizei als auch in der
begleitenden Sozialarbeit.
Es ist dringend erforderlich, dass das Ministerium für Bildung, Jugend und
Sport (MBJS) die Verantwortung übernimmt und die Zahl der Stellen für
Schulsozialarbeit und Schulpsychologen aufstockt, um gemeinsam mit der
Polizei und allen gesellschaftlichen Kräften präventiv gegen diese
Entwicklungen vorzugehen.
Verstärkte Polizeipräsenz und mehr Personal notwendig
Die erneute Zunahme der Straftaten im öffentlichen Raum verlangt nach
einer verstärkten Polizeipräsenz. Um endlich mehr Polizeikräfte auf den
Straßen zu haben und die Revierpolizei auch ihre originäre Aufgabe machen
zu lassen, bedarf es notwendigerweise auch mehr Personal. Unter den
aktuellen Bedingungen brauchen wir noch Jahre, um das Personal
aufzustocken. Hier gilt es, zeitnah unbürokratische Wege zu gehen, den
Hochschulstandort Oranienburg auszubauen.
Auch brauchen wir eine klare Aufgabenkritik. Wo in der Organisation
brauchen wir überall Vollzug, und bei welchen Aufgaben können uns
Tarifbeschäftigte unterstützen? Dies ist essenziell, um die Sicherheit der
Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten und das Vertrauen in die
öffentliche Sicherheit zu stärken.
Anstieg ausländerrechtlicher Verstöße alarmierend
Besonders alarmierend ist der Anstieg ausländerrechtlicher Verstöße,
welcher aus der Einwanderung aus einkommensarmen Ländern resultiert. Auch
hier gilt es, Integration und Beschäftigung mit den Menschen, die zu uns
kommen, weiter zu forcieren.
Wir widersprechen entschieden den populistischen Forderungen der AfD nach
einer einzelnen Sammelunterkunft für Asylsuchende und geflüchtete Menschen
sowie einer möglichen Ausweitung der Zuständigkeiten der Landespolizei im
Bereich der Grenzkontrollen. Stattdessen plädieren wir für eine Stärkung
der Bundespolizei in diesem Bereich und für flexiblere
Kontrollmöglichkeiten sowie für eine enge länderübergreifende
Zusammenarbeit, um gegen Schleuserbanden vorzugehen.
Rückgang der Rauschgiftkriminalität: ein trügerisches Bild
Der Rückgang im Bereich der Rauschgiftkriminalität spiegelt keine
Verbesserung der Situation wider. Vielmehr ist diese ein Indiz für eine
Verlagerung in den digitalen Raum und einen Mangel an Ressourcen für
effektive Kontrollen. Wir fordern daher eine stärkere Fokussierung auf
digitale Ermittlungsansätze und eine bessere Ausstattung der Polizei für
den Kampf gegen die Drogenkriminalität im Internet.
Investitionen in innere Sicherheit unerlässlich
Angesichts der heute vom Ministerium vorgelegten polizeilichen
Kriminalstatistik (PKS) macht die Gewerkschaft der Polizei Brandenburg
unter Führung ihrer Landesvorsitzenden, Anita Kirsten, wiederholt auf die
kritischen Entwicklungen und die damit verbundene steigende
Arbeitsbelastung unserer Kolleginnen und Kollegen aufmerksam.
Die Gewerkschaft der Polizei Brandenburg steht fest zu ihren Forderungen
nach einer signifikanten Aufstockung der Ressourcen für die Polizei, um
den nachweislich immer weiter steigenden Anforderungen gerecht zu werden
und die innere Sicherheit zu gewährleisten. Wir appellieren an die
politisch Verantwortlichen, die Warnsignale der aktuellen
Kriminalstatistik ernst zu nehmen und entschieden zu handeln. Die
Sicherheit unserer Gesellschaft darf nicht dem Sparzwang geopfert werden.