GdP Berlin
18.04.2024
Globale Krisen, ein Krieg vor der Haustür und Berlin will bei Polizei und Feuerwehr sparen
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Pressemitteilung
Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lässt bei der Diskussion um geforderte Einsparungen durch Berlins Senats nicht locker und warnt davor, wie mit dem Rasenmäher über alle Ressorts zu fegen. Polizei und Feuerwehr seien aktuell gefordert wie nie zuvor und würden dem gesetzlichen Auftrag nicht mehr nachkommen können, wenn bei Inneres derart große Summen gestrichen werden.
GdP fordert milliardenschweres Sondervermögen Innere Sicherheit und Bevölkerungsschutz
„Wir sind ehrlich gesagt völlig schockiert, dass Berlins Senat anscheinend
nicht verstanden hat, was er mit dem aktuellen Plan aufs Spiel setzt.
Natürlich muss Finanzsenator Evers am Ende des Tages all die Ausgaben der
einzelnen Ressorts auch bezahlen, aber wir erwarten, dass man nicht
einfach mit dem Rasenmäher über alle Bereiche hinwegfegt, sondern sich
genau anschaut, wo man vielleicht auf Wahlgeschenke verzichten kann und wo
es gar nicht möglich ist. Wir wollen uns nicht zu wichtig nehmen, aber bei
Inneres ist kein Spielraum. Du kannst einem nackten Mann nichts aus der
Tasche ziehen. Polizei und Feuerwehr müssen dem gesetzlichen Auftrag
nachkommen, auf das 29 Euro-Ticket trifft das glaube ich nicht zu. Wir
haben schon jetzt zu wenige Funkwagen, die wir auf die Straße schicken, um
Menschen zu helfen. Die würden in Zukunft noch weniger zu sehen sein“, so
GdP-Landeschef Stephan Weh am Freitagmorgen. Bereits in den letzten Wochen
hatte die Gewerkschaft allen Senatsmitgliedern ins Logbuch geschrieben,
dass es im Bereich Inneres fast ausschließlich bereits gebundene
Finanzmittel gibt. Gut 15 Millionen Euro verbleiben für Fortbildungen oder
Veranstaltungen wie der Tag der offenen Tür, die dann auch gestrichen
werden müssen. Bei weiteren geforderten Einsparungen würde man Abschnitte
schließen, Benzin für Funkwagen rationieren oder die Akkreditierung des
KTI riskieren müssen, wodurch ganze Beweisverfahren vor Gericht keinen
Bestand mehr hätten.
„Wir kennen die Haushaltspläne der anderen Ressorts nicht in vollem
Umfang, aber erwarten vom Senat, dass er hier auch Gewerkschaften mit an
den Tisch holt. Niemand will gern auf Sachen verzichten und sparen, aber
Polizei und Feuerwehr unterliegen einem gesetzlichen Rahmen, den man nicht
ignorieren kann und der durch globale Konflikte und Katastrophenlagen
weitere Aufgaben mit sich bringt. Wir müssen aufgrund des russischen
Angriffskrieges und der Lage in Nahost noch mehr und intensiver Objekte
und Personen schützen. Wir müssen den Anforderungen des
Versammlungsfreiheitsgesetzes nachkommen, wir müssen einen RTW
herausschicken, wenn Menschen in Not geraten. Wir müssen aber nicht
weitere 20 Euro Ermäßigung auf die ÖPNV-Nutzung finanzieren, von der
ohnehin nur die profitieren, die im Innenstadtbereich wohnen“, so Weh. Die
GdP bot in diesem Zusammenhang ihre Bereitschaft an, sich mit dem Senat
zusammenzusetzen und über Einsparmöglichkeiten zu sprechen. Zudem
erneuerte Gewerkschaftschef Weh die Forderung nach einem
milliardenschweren Sondervermögen für Innere Sicherheit und
Bevölkerungsschutz, das nicht nur mit Blick auf die aktuelle Lage
gesetzlich möglich wäre.